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Experteninterview: Ausbildungsbegleitung durch VerAplus

Zuversicht vermitteln

Wolfgang Schäfer ist Rentner und engagiert sich seit 2018 ehrenamtlich als Ausbildungsbegleiter bei VerAplus, einer Initiative des Senior Expert Service (SES). Im Interview erklärt er, wie durch das Programm Ausbildungsverläufe optimiert werden können.

Porträtbild von Wolfgang Schäfer

Foto: privat

Wolfgang Schäfer:

Ehrenamtlicher Ausbildungsbegleiter bei VerAplus

planet-beruf.de: Herr Schäfer, wie sind Sie darauf gekommen, sich bei VerAplus zu engagieren?

Wolfang Schäfer: Als Bauingenieur war ich beruflich auch im Ausland unterwegs, zum Beispiel in Saudi-Arabien. Als ich hörte, dass der SES Mitglieder für Projekte ins Ausland sendet, wurde ich neugierig. Erst nach meiner Registrierung erfuhr ich von VerAplus. Ich habe mich schon als Jugendlicher ehrenamtlich engagiert und später neben meinem Beruf als Lehrbeauftragter Studierende betreut. Aufgrund des Fachkräftemangels in der Baubranche wollte ich Azubis unterstützen. Gerade für unbegleitete junge Menschen mit Migrationshintergrund in einer Ausbildung ist es schwer, ohne eine Bezugsperson ihr Leben zu meistern. Das ist eine wichtige Lücke, die wir füllen.

planet-beruf.de: An wen richtet sich VerAplus?

Wolfgang Schäfer: Das Programm richtet sich grundsätzlich an Auszubildende in dualen und schulischen Ausbildungen sowie an junge Menschen, die in einer Vorphase der Berufsfindung sind, zum Beispiel in einem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ).

"Dieser Austausch fördert die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Kompetenzen der jungen Menschen."

(Wolfgang Schäfer)

planet-beruf.de: Wie läuft das Programm ab und welche Ziele verfolgt es?

Wolfgang Schäfer: Die Azubis füllen online einen Fragebogen aus. Der SES vermittelt dann eine VerAplus-Begleitung aus der Region. Wenn wir uns gut verstehen und zusammenarbeiten wollen, unterschreiben wir eine Vereinbarung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dann treffen wir uns etwa dreimal im Monat. Wichtig ist, dass wir Ausbildungsbegleiterinnen und Ausbildungsbegleiter unabhängige Bezugspersonen sind, die in allen Fragen ansprechbar sind. Dieser Austausch fördert die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Kompetenzen der jungen Menschen. Er fördert auch das Selbstvertrauen, denn wir vermitteln Zuversicht und geben Wertschätzung. Meistens dauert eine Ausbildungsbegleitung etwa ein Jahr. Manchmal können wir sie früher beenden, wenn die jungen Leute feststellen, dass sie es doch allein schaffen. Einen Azubi aus Afghanistan habe ich zum Beispiel dreieinhalb Jahre begleitet und er hat die Ausbildung bestanden. Das war eine riesige Freude, zumal er in seiner Heimat keinerlei Schule besucht hatte! Die Erfolgsaussichten des Programms sind grundsätzlich sehr hoch. Etwa 75 Prozent der Azubis schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab.

planet-beruf.de: Welche Anliegen haben die Auszubildenden?

Wolfgang Schäfer: Sie haben meist Probleme, die sie nicht unmittelbar fassen können. Ein bisschen Lebenshilfe zu geben, ist sehr wichtig, zum Beispiel Tipps für einen geregelten Tagesablauf. Dazu gehört auch eine gute Kommunikation mit Vorgesetzten und Mitarbeitenden zu vermitteln. Wir wenden uns nie ohne Zustimmung der Auszubildenden an den Betrieb oder die Berufsschule. Am liebsten befähigen wir die Azubis dazu, das selbst zu tun.

planet-beruf.de: Wie wird man auf die Tätigkeit vorbereitet?

Wolfang Schäfer: Kurz nach meiner Anmeldung nahm ich an einem zweitätigen Vorbereitungskurs teil. Da waren Fachleute dabei, die sich in der Berufsbildung auskennen und unser Wissen aufgefrischt haben. Außerdem haben wir uns anhand von Fallbeispielen mit möglichen Herausforderungen vertraut gemacht. Aber geduldig zuhören und in allen Situationen ansprechbar sein - mit viel Empathie kann das jeder leisten.

Weitere Fragen?

Für mehr Informationen rund um das Thema Ausbildung wenden Sie sich an die Berufsberatung oder an die Beratung für berufliche Rehabilitation und Teilhabe.

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