Experteninterview: Ausbildungsbegleitung durch VerAplus
Zuversicht vermitteln
Wolfgang Schäfer:
Ehrenamtlicher Ausbildungsbegleiter bei VerAplus
planet-beruf.de: An wen richtet sich VerAplus?
Wolfgang Schäfer: Das Programm richtet sich grundsätzlich an Auszubildende in dualen und schulischen Ausbildungen sowie an junge Menschen, die in einer Vorphase der Berufsfindung sind, zum Beispiel in einem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ).
(Wolfgang Schäfer)
planet-beruf.de: Wie läuft das Programm ab und welche Ziele verfolgt es?
Wolfgang Schäfer: Die Azubis füllen online einen Fragebogen aus. Der SES vermittelt dann eine VerAplus-Begleitung aus der Region. Wenn wir uns gut verstehen und zusammenarbeiten wollen, unterschreiben wir eine Vereinbarung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dann treffen wir uns etwa dreimal im Monat. Wichtig ist, dass wir Ausbildungsbegleiterinnen und Ausbildungsbegleiter unabhängige Bezugspersonen sind, die in allen Fragen ansprechbar sind. Dieser Austausch fördert die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Kompetenzen der jungen Menschen. Er fördert auch das Selbstvertrauen, denn wir vermitteln Zuversicht und geben Wertschätzung. Meistens dauert eine Ausbildungsbegleitung etwa ein Jahr. Manchmal können wir sie früher beenden, wenn die jungen Leute feststellen, dass sie es doch allein schaffen. Einen Azubi aus Afghanistan habe ich zum Beispiel dreieinhalb Jahre begleitet und er hat die Ausbildung bestanden. Das war eine riesige Freude, zumal er in seiner Heimat keinerlei Schule besucht hatte! Die Erfolgsaussichten des Programms sind grundsätzlich sehr hoch. Etwa 75 Prozent der Azubis schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab.
planet-beruf.de: Welche Anliegen haben die Auszubildenden?
Wolfgang Schäfer: Sie haben meist Probleme, die sie nicht unmittelbar fassen können. Ein bisschen Lebenshilfe zu geben, ist sehr wichtig, zum Beispiel Tipps für einen geregelten Tagesablauf. Dazu gehört auch eine gute Kommunikation mit Vorgesetzten und Mitarbeitenden zu vermitteln. Wir wenden uns nie ohne Zustimmung der Auszubildenden an den Betrieb oder die Berufsschule. Am liebsten befähigen wir die Azubis dazu, das selbst zu tun.
planet-beruf.de: Wie wird man auf die Tätigkeit vorbereitet?
Wolfang Schäfer: Kurz nach meiner Anmeldung nahm ich an einem zweitätigen Vorbereitungskurs teil. Da waren Fachleute dabei, die sich in der Berufsbildung auskennen und unser Wissen aufgefrischt haben. Außerdem haben wir uns anhand von Fallbeispielen mit möglichen Herausforderungen vertraut gemacht. Aber geduldig zuhören und in allen Situationen ansprechbar sein - mit viel Empathie kann das jeder leisten.
Weitere Fragen?
Für mehr Informationen rund um das Thema Ausbildung wenden Sie sich an die Berufsberatung oder an die Beratung für berufliche Rehabilitation und Teilhabe.
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