Experteninterview: Berufe mit wechselnden Arbeitsorten
Von Ort zu Ort
Svenja Ganes arbeitet für die KONE GmbH und ist dort Ansprechpartnerin für Fragen zum Thema Personal in Süddeutschland. Sie erklärt, was man zu Berufen mit wechselnden Arbeitsorten wissen sollte.

Foto: KONE GmbH
Svenja Ganes:
Business Partner People & Communications bei KONE GmbH

planet-beruf.de: Frau Ganes, Ihre Firma baut elektronische Anlagen wie Aufzüge, Rolltreppen und Automatiktüren ein und kümmert sich außerdem um Reparaturen und Wartungen. Inwiefern spielen wechselnde Arbeitsorte bei Ihnen in der Ausbildung und auch später eine Rolle?

Svenja Ganes: Bei KONE werden die Jugendlichen in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen in verschiedenen Berufen ausgebildet. Nach dem ersten Teil der Abschlussprüfung kommen sie zu uns und wenden dort das Erlernte in der Praxis an: Vom Neubau über die Wartung und Reparatur bis hin zur Modernisierung. Hier sind die Auszubildenden zum einen auf Baustellen tätig, zum anderen begleiten sie erfahrene Servicetechnikerinnen und Servicetechniker. Die Jugendlichen unterstützen sie dabei, Aufzüge zu warten, zu reparieren oder Störungen zu beheben. Die Einsatzorte können Wohn- oder Bürogebäude, Einkaufszentren, Krankenhäuser, Hotels oder öffentliche Gebäude sein. Also eben überall dort, wo es Aufzüge oder Rolltreppen gibt.
planet-beruf.de: Welche Berufe sind das konkret, in denen Auszubildende an verschiedenen Arbeitsorten tätig sind?
Svenja Ganes: Wir bilden zum einen Mechatronikerinnen und Mechatroniker und zum anderen Elektronikerinnen und Elektroniker für Betriebstechnik aus. Nach Abschluss der Ausbildung werden die Auszubildenden überwiegend als Servicetechnikerinnen und Servicetechniker im Wartungsbereich oder im Bereich Reparaturen beschäftigt.
planet-beruf.de: Fallen Ihnen Stärken ein, die man für diese Arbeit mitbringen sollte?
"Neben Flexibilität sind Kommunikationsfähigkeit und Kundenorientierung gefragt."
(Svenja Ganes)
Svenja Ganes: Eine Mischung aus persönlichen, organisatorischen und fachlichen Fähigkeiten. Es braucht bestimmte Stärken und Fähigkeiten, um bei der Arbeit mit Kunden Vertrauen zu schaffen. Denn es ist wichtig, dass man eine gute Kundenbeziehung aufbaut und sich an die unterschiedlichen Umgebungen und Anforderungen anpasst. Neben Flexibilität sind Kommunikationsfähigkeit und Kundenorientierung gefragt. Auch Eigeninitiative ist wichtig und man sollte sich selbst organisieren können. Anpassungsfähigkeit braucht man nicht nur für die unterschiedlichen Orte, sondern auch für die verschiedenen Anlagen. Denn wir warten nicht nur KONE-Produkte, sondern auch Fremdanlagen, die man vielleicht nicht so gut kennt. Wichtig ist zudem, dass man Verantwortung für die Arbeit und die Ergebnisse übernimmt.

planet-beruf.de: Welche Vorteile bietet Ihrer Meinung nach die Arbeit an verschiedenen Einsatzorten?
Svenja Ganes: Ich denke, die größten Vorteile für unsere Mitarbeitenden sind mehr Abwechslung und Flexibilität. Es wird nie langweilig, weil man sich immer wieder auf neue Arbeitsumgebungen, neue Situationen, auf neue Menschen und neue Herausforderungen einstellen muss. Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass man Einblicke in ganz unterschiedliche Bereiche des öffentlichen Lebens bekommt. Wir betreuen ja nicht nur Wohn- oder Bürogebäude, sondern auch Krankenhäuser, Gefängnisse, Schlösser, Wolkenkratzer, Flughäfen, Skisprungschanzen oder Luxusvillen. Überall sind Aufzüge oder Rolltreppen eingebaut. Ich glaube, das macht es spannend. Und unsere Mitarbeitenden im Außendienst erhalten auch einen eigenen Firmenwagen und ein Firmenhandy.
planet-beruf.de: Wie können Jugendliche in die Arbeit mit wechselnden Einsatzorten hineinschnuppern?
Svenja Ganes: In den Schulen gibt es ja Berufserkundungstage beziehungsweise Schnupperpraktika - hier arbeiten wir mit ihnen zusammen. Das heißt, wenn ein Jugendlicher zu uns kommt und ein Schnupperpraktikum machen möchte, dann leiten wir das in die Wege. Unsere Praktikantinnen und Praktikanten begleiten für einige Tage erfahrene Servicetechnikerinnen und Servicetechniker an die wechselnden Arbeitsorte und schauen bei der Wartung und bei der Reparatur über die Schulter. Daneben gibt es auch den Girls'Day und den Boys'Day. Auch da ermöglichen wir es Schülerinnen und Schülern, bei uns reinzuschnuppern.
Wechselnde Arbeitsorte für Jugendliche mit Behinderungen
Für junge Menschen mit Lernbehinderung können wechselnde Arbeitsorte eine Schwierigkeit darstellen. Es gibt Ausbildungen für junge Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen in diesem Bereich, z.B. Fachpraktiker/in für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice, Fachpraktiker/in für elektronische Geräte und Systeme oder Fachpraktiker/in für Elektroniker.
Bei Fragen hilft die Beratung für berufliche Rehabilitation und Teilhabe.
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