Job inside: Chemielaborant/in
Genauigkeit zählt
Felix (20) mochte schon in der Schule am liebsten Naturwissenschaften. Nun macht er eine Ausbildung zum Chemielaboranten. Wie sein Laboralltag aussieht und welche Stärken für seinen Beruf wichtig sind, erklärt er im Interview.

Foto: privat
Felix:
Chemielaborant

planet-beruf.de: Felix, du bist jetzt im ersten Jahr deiner Ausbildung zum Chemielaboranten beim Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen. Was sind momentan deine Aufgaben?
Felix: Ich arbeite in der Abteilung Klebstoffe und Polymerchemie, was bedeutet, dass ich gerade viel mit Klebstoffen zu tun habe. Diese stelle ich nach spezifischen Arbeitsvorschriften her. Dazu notiere und beschaffe ich zunächst die notwendigen Chemikalien. Anschließend gehe ich ins Labor und wiege die Bestandteile aus. Im ersten Ausbildungsjahr führe ich hauptsächlich grundlegende Arbeiten durch: Titrieren, Anmischen, Pipettieren - das kennt man ja noch aus der Schule. Zum Schluss geht es noch an den Computer zum Protokollschreiben.

planet-beruf.de: Wo werden denn die Klebstoffe später eingesetzt?
Felix: Wir erhalten Aufträge aus ganz unterschiedlichen Bereichen, von der Luft- und Raumfahrt über die Automobilindustrie bis zur Medizintechnik.
planet-beruf.de: Spannend! Wie sieht es denn an deinem Arbeitsplatz aus?
Felix: Es gibt viele Labore mit jeweils unterschiedlichen Geräten. Bevor jedoch die Arbeit beginnen kann, bekomme ich eine ausführliche Sicherheitsunterweisung und Einweisung in die Geräte. Ohne Schutzbrille und Kittel darf ich das Labor nicht betreten. Zudem ist Einzelarbeit im Labor nicht gestattet. Man muss mindestens zu zweit sein, damit im Notfall jemand helfen oder Hilfe holen kann. Und wichtig: Der Arbeitsplatz muss immer ordentlich und sauber hinterlassen werden.
"Sorgfalt und Genauigkeit sind absolut wichtig: Je präziser man etwas macht, desto besser wird auch das Ergebnis."
(Felix)
planet-beruf.de: Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die man für deinen Beruf mitbringen sollte?
Felix: Erstens gute Beobachtungsgabe: Man muss seine Sinne gut einsetzen können, um optisch Unterschiede zu erkennen oder Gerüche zu unterscheiden. So kann man auch Gefahren schneller erkennen. Zweitens sind Sorgfalt und Genauigkeit absolut wichtig: Je präziser man etwas macht, desto besser wird auch das Ergebnis. Schon die kleinste Abweichung beim Versuchsaufbau oder bei den gesammelten Daten kann die Ergebnisse verfälschen. Daher wird Pingeligkeit bei uns positiv bewertet! Drittens ist Verantwortungsbewusstsein wichtig: Da ich mit vielen Gefahrstoffen umgehe, muss ich genau wissen, wie ich sicher mit ihnen arbeite.
Das Wichtigste zum Beruf
Tätigkeiten: Chemielaborantinnen und Chemielaboranten prüfen organische und anorganische Stoffe bzw. Produkte und untersuchen chemische Prozesse. Sie stellen Stoffgemische her und entwickeln bzw. optimieren das Syntheseverfahren von Präparaten.
Ausbildungsform: Duale Ausbildung in der Industrie
Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Zugangsvoraussetzungen: Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen Betriebe überwiegend Auszubildende mit Hochschulreife ein.
Beruflich aufsteigen
Nach der Ausbildung kannst du dich zum Beispiel zur/zum Techniker/in der Fachrichtung Chemietechnik oder zum/zur Industriemeister/in der Fachrichtung Chemie weiterbilden.
Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kannst du beispielsweise Chemie oder Chemieingenieurwesen studieren.
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