Tagesablauf Chemielaborant/in

Von meinen Kolleginnen und Kollegen bekomme ich die Liste der Proben, die ich heute untersuche. Es handelt sich um verschiedene Proben, zum Beispiel Melone, Knoblauch oder Pfeffer. Ich fülle die Proben, die vorher im Labor vorbereitet wurden, in kleine Glasfläschchen, die sogenannten "Vials". So ein Fläschchen habe ich gerade in der Hand. Dann stelle ich das Fläschchen in das Messgerät. Der sogenannte Auto-Sampler hilft mir, die Proben nach meinen Vorgaben zu messen. Das ist ein Roboterarm mit einer Spritze. Er nimmt automatisch die richtige Menge einer Probe aus dem Vial und gibt sie dann in mein Messgerät.

Auf meinem Computer sehe ich das Ergebnis der Messung (z.B. Knoblauchprobe). Es wird als sogenanntes Chromatogramm angezeigt und sieht aus wie eine Linie mit spitzen Hügeln (Signale). Daraus lese ich ab, welche Stoffe in meiner Probe enthalten sind. Jeder Hügel (Signal) ist wie ein Fingerabdruck für jeden einzelnen Inhaltsstoff. Am Aussehen des Signals erkenne ich die einzelnen Pflanzenschutzmittel. Das braucht viel Erfahrung.

Dieses Chromatogramm zeigt die Stoffe in einer Knoblauch-Probe. Der spitze Hügel entspricht einem bestimmten Pflanzenschutzmittel. Als nächstes finde ich heraus, wie viel davon im Knoblauch enthalten ist.

Ich gebe eine bestimmte Menge des gefundenen Pflanzenschutzmittels in die Probe. Das mache ich mit einer Pipette. Dann messe ich die Probe noch einmal und überprüfe, ob es sich wirklich um dieses Pflanzenschutzmittel handelt (welches?). Außerdem kann ich damit die Menge des Pflanzenschutzmittels berechnen (wie viel?). Das Ergebnis schreibe ich auf und gebe es an meine Kolleginnen und Kollegen - die Gutachter - weiter. Die prüfen dann, ob das Pestizid für den Knoblauch zugelassen ist und ob die Menge erlaubt ist.

Nun freue ich mich über eine halbe Stunde Mittagspause mit meinem Team.

An den Messgeräten muss ich regelmäßig Teile reinigen und austauschen. Die Trennsäule zum Beispiel  ersetze ich ungefähr einmal im halben Jahr. Das ist ein dünnes, einen Meter langes Röhrchen. Die Trennsäule trennt die Inhaltsstoffe (z.B. Pestizide) einer Probe voneinander, während sie durch sie hindurch laufen. In meinem Messgerät ist die Trennsäule spiralförmig aufgerollt.

Außerdem reinige ich die Messgeräte. Das ist vor allem nach der Arbeit mit Gewürzen nötig. Kennst du zum Beispiel Kurkuma? Der färbt alles gelb.

Zur Bestimmung von Pflanzenschutzmitteln benutze ich einen Gaschromatographen. Für die Messungen braucht er Gas. Dieses Gas kommt aus großen Flaschen. Am Ende meines Arbeitstages überprüfe ich, ob noch genug Gas in den Flaschen ist.

Wenn sie leer sind, tausche ich die Flaschen aus.

Dann mache ich Feierabend.