Podcast: Berufsorientierung gemeinsam gestalten: Den Berufsstart junger Menschen mit Behinderungen unterstützen
Mut machen und Freude vermitteln
Für junge Menschen mit Behinderungen gibt es Angebote, die genau auf ihre Bedürfnisse und Stärken abgestimmt sind. Doch wo und wie erhalten Jugendliche Infos dazu? In direkten Beratungsgesprächen bekommen Jugendliche gezielte Unterstützung.
Anja Bauer arbeitet als Teamleiterin im Bereich "Berufliche Teilhabe und Menschen mit Behinderung".
Im Podcast erzählt sie, wie Jugendliche mit ihr Kontakt aufnehmen können und wie sie ihnen dabei hilft, einen passenden Ausbildungsberuf zu finden.
Von der Schule in den Beruf: Der Podcast von planet-beruf.de für Lehrkräfte und BO-Coaches
planet-beruf.de: Berufsorientierung gemeinsam gestalten: Den Berufsstart junger Menschen mit Behinderungen unterstützen
Burak: Liebe BO-Coaches, liebe Lehrerinnen und Lehrer, schön, dass Sie in diese Folge reinhören. Ich bin Burak und heute geht es darum, wie man junge Menschen mit Behinderungen beim Start ins Berufsleben unterstützen kann.
Dafür spreche ich mit Anja Bauer. Anja Bauer arbeitet als Teamleiterin im Bereich Berufliche Teilhabe und Menschen mit Behinderung. Kurz gesagt ist das der Reha-Bereich bei der Agentur für Arbeit in Hanau.
Frau Bauer, wer kommt denn zu Ihnen in die Reha-Beratung?
Anja Bauer: Das ist ganz unterschiedlich. Tatsächlich sind es natürlich Jugendliche, die an den Förderschulen sind. Das ist so, dass wir im Bereich der Reha-Beratung unsere festen Förderschulen, sozusagen im jeweiligen Bezirk haben und da auch in die Schule raus gehen, uns vorstellen.
Burak: Ah ja. Und wie kommen Jugendliche am besten in Kontakt mit Ihnen beziehungsweise mit der Reha-Beratung?
Anja Bauer: Der einfachste Weg ist dann, wenn wir an den Schulen sind. Das ist immer so das erste Kennenlernen und die erste Hürde, die wir abbauen können. Sie können telefonisch Kontakt aufnehmen über unsere Servicecenter-Telefonnummer. Also, im Normalfall hat jede Agentur auch eine Seite, wo die E-Mail-Adresse aus dem Reha-Bereich festgehalten ist, da kann man eine E-Mail hinschicken und sagen, ich hätte gerne mal einen Gesprächsbedarf.
Burak: Ok, und wie geht es denn dann weiter, wenn ein Termin für ein Gespräch vereinbart ist? Wie läuft die Beratung genau ab?
Anja Bauer: Das Erstgespräch ist mal so ein bisschen ein Kennenlerngespräch. Man kann dann erst mal abklären, welche Interessen gibt es denn. Also, es ist so dieses, ja erst mal auch für uns dieses Abklopfen, wo könnte denn die Reise hingehen tatsächlich. Und so ein bisschen natürlich Vertrauen aufbauen. Es geht ja dann auch häufig um gesundheitliche Einschränkungen. Was ja auch nicht immer ganz so einfach ist, darüber dann auch zu sprechen.
Burak: Ja, das kann ich mir vorstellen. Und wie geht das Beratungsgespräch danach weiter?
Anja Bauer: Wir versuchen dann eben entsprechend der vorhandenen Stärken und auch der Interessen die Eignung vielleicht für einen Beruf abzuklären. Wir haben dann unseren Fachdienst, unseren Berufspsychologischen Service, wo dann tatsächlich auch ein Stärkenprofil erstellt wird. Wenn dann eine Testung stattgefunden hat, wird auch über das Ergebnis gesprochen und dann schauen wir eben, was können wir anbieten? Was für ein Unterstützungsbedarf ist denn da? In welche Richtung können wir denn gehen?
Burak: Und dann geht es ja darum, einen Ausbildungsplatz zu finden. Wie helfen Sie da?
Anja Bauer: Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz haben wir auf alle Fälle auch unsere Jobbörse, wo auch die aktuellen Ausbildungsplätze, die frei sind, immer wieder aktualisiert werden. Viele Jugendliche sehen das ja gar nicht, was es so tatsächlich alles auf dem Arbeitsmarkt gibt. Und da kann ein BO-Coach den Aha-Effekt ins Leben rufen, um zu sagen, oh, kuck mal, da gibt es was. Wäre das interessant?
Burak: Gibt es eigentlich auch eigene Ausbildungen für junge Menschen mit Behinderungen?
Anja Bauer: Also, wir haben für Jugendliche, die aus den Förderschulen kommen mit Lernschwierigkeiten, aber auch für alle anderen Jugendlichen, die im Prinzip bei uns im Reha-Prozess sind, sogenannte Fachpraktiker-Ausbildungen. Da gibt es eine ganze Bandbreite. Da gibt es in sehr vielen Ausbildungsrichtungen die vereinfachten Ausbildungen, wo ich aber tatsächlich auch immer einen Abschluss habe. Und die Option auch tatsächlich dann zum Beispiel vom Fachpraktiker Verkäufer durchzusteigen zum Verkäufer und die Ausbildung zu machen. Also, wir versuchen tatsächlich auch immer die Jugendlichen dann auch dort abzuholen, wo sie gerade stehen und entsprechend eben zu unterstützen.
Burak: Haben Sie noch einen abschließenden Tipp für BO-Coaches und Lehrkräfte, die den Berufsstart von jungen Menschen mit Behinderungen begleiten?
Anja Bauer: Ja, tatsächlich Mut machen. Die Freude auf eine Ausbildung zu vermitteln. Nach Stärken auch mit den Jugendlichen zu suchen. Manchmal vielleicht auch beim Arbeitgeber hartnäckig zu sein, wenn es um eine Praktikums-Akquise geht. Aber ich glaube, es ist ganz wichtig, ihnen Mut zu machen und Angst zu nehmen.
Burak: Alles klar, Frau Bauer. Danke Ihnen für die Infos.
planet-beruf.de: Noch mehr Infos zur Beratung von jungen Menschen mit Behinderungen finden Sie unter Berufsberatung und BiZ.
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