Reportage: Girls'Day und Boys'Day im Schulalltag
Aktionstage erfolgreich in den Schulalltag integrieren
Urs Dudzus, Lehrer und Koordinator für Berufsorientierung am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Berlin, erklärt, wie Schulen den Girls' und Boys'Day sinnvoll für die Jugendlichen nutzen können.
Foto: privat
Urs Dudzus:
Koordinator für Berufsorientierung
Warum lohnt sich die Teilnahme?
Die Berufswahl ist oft von Stereotypen geprägt: Mädchen wählen häufiger soziale, Jungen dagegen technische Berufe. "Die Aktionstage setzen Impulse, um neue Berufsfelder zu entdecken und Rollenklischees aufzubrechen", so Dudzus.
Integration in den Schulalltag
Am Werner-von-Siemens-Gymnasium sind die Aktionstage fester Bestandteil der Berufsorientierung in Klasse 8. Die Teilnahme ist verpflichtend - die Jugendlichen suchen eigenständig einen Platz über das Girls'Day-Radar bzw. das Boys'Day-Radar oder ihr persönliches Umfeld. "Das Ziel ist primär, dass sie neue Berufsfelder erkunden. Deswegen sind wir relativ offen, was die Auswahl und Suche nach einem Platz angeht", meint Urs Dudzus. Auch Jugendliche anderer Jahrgangsstufen können freiwillig teilnehmen.
Vorbereitung und Nachbereitung
Zur Vorbereitung absolvieren die Achtklässlerinnen und Achtklässler zwei Module:
- Workshop zur Berufsorientierung: Sie lernen Grundlagen und führen z.B. Passanten-Interviews zu deren Berufen.
- Wandertag in ein Berufsfeld: Die Jugendlichen wählen ein Berufsfeld aus, das sie erkunden möchten. "Dahin findet dann der Wandertag statt, sodass sie einen ersten niedrigschwelligen Einstieg haben," erklärt Dudzus. Dieser erste praktische Einblick erleichtert später die Platzwahl für den Aktionstag.
Nach den Aktionstagen reflektieren die Jugendlichen ihre Teilnahme, z.B. in einem Portfolio. Auch eine schulinterne Auswertung der Erfahrungen ist Herrn Dudzus wichtig: "Ich als Koordinator lasse mir von den Schülerinnen und Schülern Feedback geben, was ihnen gut gefallen hat und was sie weniger spannend fanden. Die Ergebnisse veröffentliche ich im Newsletter der Schule, da das auch eine Wertschätzung für die Jugendlichen ist." Zudem können die Erfahrungsberichte auch für andere Schülerinnen und Schüler hilfreich sein.
Wie können Schulen mitmachen?
"Für Schulen ist es heutzutage aus meiner Sicht relativ leicht, einzusteigen. Deshalb einfach loslaufen und mitmachen!"
(Urs Dudzus)
Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. unterstützt Schulen mit Infos und Materialien unter www.girls-day.de bzw. www.boys-day.de. Dudzus‘ Schule ist zudem Mitglied der Initiative Klischeefrei, die u.a. Unterrichtsmaterialien zum Thema zur Verfügung stellt. "Für Schulen ist es heutzutage aus meiner Sicht relativ leicht, einzusteigen. Mein Tipp wäre: Das ist ein gewinnbringender Aktionstag und für Jugendliche häufig der erste bewusste Einstieg in die Berufswelt - deshalb einfach loslaufen und mitmachen!"
Unterrichtsmaterial zum Girls'Day und Boys'Day
Im Materialcenter des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. finden Sie vielfältige Materialien rund um den Girls' und Boys'Day, z.B. Arbeitsblätter in leichter Sprache und Broschüren.
Aktionstag DUOday
Am DUOday können junge Menschen mit Behinderungen in einigen Bundesländern in Betriebe hineinschnuppern und im Tandem mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deren Aufgaben kennenlernen.
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