Experteninterview: Warum sich ein Praktikum lohnt
Mit Praktika zum Wunschberuf
Thomas Poppel ist Teamleiter der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben der Agentur für Arbeit Cottbus. Er erklärt, warum Praktika jungen Menschen bei ihrer Berufswahl nützen und wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können.

Foto: Agentur für Arbeit Cottbus
Thomas Poppel:
Teamleiter Berufsberatung vor dem Erwerbsleben der Agentur für Arbeit Cottbus

planet-beruf.de: Herr Poppel, was unterscheidet ein Pflichtpraktikum von einem freiwilligen Praktikum?
Thomas Poppel: Das Pflichtpraktikum ist das Schülerbetriebspraktikum, das innerhalb der Schulzeit durchgeführt wird. Das freiwillige Praktikum entsteht aus eigenem Antrieb. Das kann ein Tagespraktikum sein oder mehrere Wochen gehen, je nachdem, was der Jugendliche mit dem Unternehmen abspricht.

planet-beruf.de: Welche Vorteile haben Schülerinnen und Schüler von einem Praktikum?
Thomas Poppel: Ein Praktikum ist eine berufliche Lernerfahrung. Das heißt, man kann verschiedene Berufsfelder und Unternehmen kennenlernen. Dadurch können Jugendliche herausfinden, ob die Berufe zu ihren Interessen und Fähigkeiten passen oder nicht. Auch wenn ein Beruf nicht den Vorstellungen entspricht, ist es eine wichtige Erkenntnis. Dann kann sich der Jugendliche weiter orientieren. Man kann viel über einen Beruf lesen, man kann sich viel erkundigen, aber am besten ist es für die Berufsorientierung, wenn man den Beruf, das Unternehmen, die Kolleginnen und Kollegen selbst erlebt.
Neben den Vorteilen für die Berufswahl bringt ein Praktikum die Jugendlichen auch persönlich weiter. Denn im Praktikum arbeitet man mit Kolleginnen und Kollegen zusammen. Dadurch lernt die Schülerin oder der Schüler den Tagesablauf im Unternehmen kennen und im Team zu arbeiten.
planet-beruf.de: Wie geht man bei der Praktikumssuche am besten vor?
Thomas Poppel: Zuerst müssen Jugendliche herausfinden, wo ihre Stärken, Talente oder auch Interessen liegen und entsprechend passende Berufsfelder oder Branchen heraussuchen. Wenn sie das wissen, sollten sie mit Eltern oder Lehrkräften sprechen. Auch die Berufsberatung in den Schulen unterstützt bei der Suche nach Betrieben in der Nähe. Online gibt es Praktikumsbörsen oder Stellenbörsen. Dort kann man recherchieren, welche Unternehmen es in der Region gibt und welche Unternehmen Praktikumsstellen anbieten.

planet-beruf.de: Inwiefern können Eltern ihr Kind bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützen?
Thomas Poppel: Eltern können ihrem Kind ihren eigenen Beruf vorstellen und es mit einem Praktikum reinschnuppern lassen. Wichtig ist aber, dass sie die Wünsche ihres Kindes respektieren und nicht versuchen, sie von einem bestimmten Beruf zu überzeugen. Wenn also das Kind Beruf A möchte, sollte man es nicht versuchen zu überreden, Beruf B zu wählen.
Es geht letzten Endes um die Zukunft des Kindes.
planet-beruf.de: Haben Sie noch abschließende Tipps zum Thema Praktikum?
Thomas Poppel: Ja, zum einen sollten sich Jugendliche nach dem Praktikum eine Rückmeldung vom Unternehmen geben lassen und auch selbst ehrlich rückmelden, wie es ihnen ging und was ihnen gut oder weniger gut gefallen hat. Beim Schülerbetriebspraktikum sollen die Schülerinnen und Schüler meist einen Praktikumsbericht verfassen. Es lohnt sich, auch bei einem freiwilligen Praktikum wichtige Erkenntnisse aufzuschreiben und zu überlegen: Was habe ich gelernt? Haben mir die Tätigkeiten gefallen? Als Elternteile sollte man gezielt nach diesen Erkenntnissen fragen. Im Gespräch kann das Kind nochmals über das Praktikum sprechen und über seine Erfahrungen nachdenken.
Hier findet Ihr Kind Praktikumsstellen
Mit einem Praktikumsplatz kommt Ihr Kind seiner Wunschausbildung näher. Nach freien Plätzen kann es hier suchen:
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