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Experteninterview: So wichtig sind die digitalen Kompetenzen Ihres Kindes

Digital am Ball bleiben

Ina de Vries, Professional Ausbildung und Birgit Deker, Media Spokesperson bei Dr. Oetker, sind sich sicher: Ohne digitale Kompetenzen geht in Zukunft in Ausbildungsberufen nichts mehr. Was digitale Kompetenzen sind, und wie Sie sie bei Ihrem Kind fördern können, lesen Sie hier.

Porträtfoto von Ina de Vries

Ina de Vries:

Professional Ausbildung:

Porträtbild von Birgit Deker

Birgit Deker:

Media Spokesperson

planet-beruf.de: Bei Dr. Oetker können Jugendliche aus Berufen des kaufmännischen-, des gewerblich-technischen- oder des IT-Bereichs auswählen. In welchen werden digitale Kompetenzen ganz besonders gebraucht?

Ina de Vries: Digitale Kompetenzen brauchen wir in allen Ausbildungsberufen. Das wird sich meiner Meinung nach in der Zukunft noch verstärken. Klar gibt es dabei unterschiedliche Ausprägungen: In IT-Berufen gehört digitale Kompetenz natürlich zum Inhalt. Aber auch in den kaufmännischen Berufen spielen sie eine große Rolle. Selbst in den Ausbildungsberufen, die man normalerweise nicht so sehr mit Digitalem verbindet, sind solche Elemente inzwischen wichtig. So ist Digitalisierung z. B. im Beruf Fachkraft für Lebensmitteltechnik, einem klassischen Produktionsberuf, momentan ein Riesenthema, besonders in Hinsicht auf Programmierkenntnisse: Die Fachkräfte müssen schließlich die Maschinen richtig einrichten und steuern können.

"Wichtig ist, ein Grundverständnis für den Aufbau eines Programms zu haben und zu wissen, an welcher Stelle man es nutzen kann."

(Ina de Vries)

planet-beruf.de: Auf welche digitalen Kompetenzen kommt es besonders an?

Ina de Vries: Zu Beginn zählen klassische Computerkenntnisse. Man sollte wissen, was eigentlich Bestandteile eines Computers oder was Betriebssysteme sind. Dazu kommt das Thema Datenmanagement: Wo werden in welcher Form Daten erzeugt, verarbeitet, was kann man damit überhaupt tun? Dann das Thema Internetkompetenz, also: Bewegen sich die Jugendlichen im Netz und können sie dabei unterscheiden, was eine seriöse und eine weniger seriöse Quelle ist? Auch das Thema Social Media ist wichtig, denn Auszubildende kommunizieren bei uns auch im Auftrag des Unternehmens über unsere Social Media Kanäle. Kommunikation ist bei Dr. Oetker ein großes Thema. Alle Azubis haben Laptops zur Verfügung. Sie müssen wissen, wie sie per E-Mail oder per Teams kommunizieren und wie sie das in ihrem beruflichen Alltag richtig nutzen. Programmierung ist eine klassische digitale Kompetenz, die alle IT-Ausbildungsberufe, aber auch eine Elektronikerin oder ein Mechatroniker, in ihrem Berufsbild finden. Jedoch kann Programmierwissen auch für Industriekaufleute eine Rolle spielen, je nachdem, in welchen Bereich sie sich vertiefen. Wichtig ist, ein Grundverständnis für den Aufbau eines Programms zu haben und zu wissen, an welcher Stelle man es nutzen kann, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen oder auch schneller zu machen. Wie kann ich z. B. einfache Roboter für immer wiederkehrende Aufgaben nutzen? Und zuletzt noch das Thema IT-Sicherheit: Wie schütze ich mich vor Angriffen, was mache ich mit Spam oder Phishing-Mails?

planet-beruf.de: Welchen Vorteil bringen den Auszubildenden digitale Kompetenzen?

Ina de Vries: Ich glaube, dass ohne digitale Kompetenzen ein Berufseinstieg in vielen Branchen gar nicht mehr möglich ist. Der Vorteil liegt dann darin, wie viel Know-how jemand schon in die Ausbildung mitbringt. Gut ist aber auch, wenn die jungen Leute über ihren eigenen Umgang mit Medien oder Informationen nachdenken. Da wäre zum Beispiel das Chat GPT Thema: Bin ich in der Lage, das zu nutzen und in meine Arbeit einzubringen?

Birgit Deker: Flexibilität - das ist auch ein wichtiges Stichwort. Wir erwarten, dass die Azubis für Veränderungen offen sind. Das ist ein Schlüssel für die Zukunft für die jungen Leute. Es ändert sich ständig etwas und man muss damit umgehen können.

planet-beruf.de: Wie können Eltern die digitalen Kompetenzen ihrer Kinder trainieren oder fördern?

Ina de Vries: Ich finde es wichtig, dass die Eltern sich mit den Kindern neue Technologien und Medien gemeinsam ansehen, damit umgehen lernen und über deren Vor- und Nachteile diskutieren.

"Dass die Eltern selbst am
Ball bleiben,
ist absolut zentral."

(Birgit Deker)

Birgit Deker: Genau. Dass die Eltern selbst am Ball bleiben, ist absolut zentral. Die Kinder sollten mit digitalen Tools und Ähnlichem nicht komplett alleine gelassen werden. Als Mutter einer 17-jährigen Tochter finde ich es wichtig, sich mit den wichtigsten Medien, die genutzt werden, auseinanderzusetzen. Je besser ich mich auskenne, umso ernster werde ich genommen und erst dann kann ich selbst Medienkompetenz vermitteln. Eltern müssen nicht unbedingt auf jeder Plattform präsent sein, aber es ist schon gut, wenn sie wissen, wie z. B. soziale Netzwerke funktionieren. So kann man seinen Kindern auch in Sachen Netiquette oder Cybermobbing helfen. Mein Tipp: Gehen Sie mit, bleiben Sie neugierig!

Kompetenzen für die digitale Zukunft

Von Analytischem Denken über Experimentierfreude und Kommunikation bis zu Wertebewusstsein - welche Kompetenzen Ihr Kind für die Berufe der Zukunft brauchen wird, können Sie hier nachlesen:

Kompetenzkarten der Future Skills Initiative für Deutschland (PDF)

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