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Podcast: Berufsorientierung gemeinsam gestalten: MINT-Kompetenzen fördern

Schülerfirma unterstützt MINT-Skills

Zahlen und Mengen, Umwelt, Technik und Computer - viele Kinder haben daran Interesse. Später verliert es sich jedoch, vor allem bei Mädchen. Um dem entgegenzusteuern, gibt es an vielen Schulen Projekte zur Förderung von MINT-Kompetenzen: Janina Ehrhardt und Andreas Kreutle leiten an der Drais-Gemeinschaftsschule eine Schülerfirma, in der Jugendliche Hochbeete bauen.

Im Podcast erzählen die beiden Lehrkräfte von ihrem Projekt und dem Nutzen für ihre Schülerinnen und Schüler.

planet-beruf.de Sprecherin 1: Von der Schule in den Beruf: Der Podcast von planet-beruf.de für Lehrkräfte und BO-Coaches

planet-beruf.de Sprecherin 2: Berufsorientierung gemeinsam gestalten: MINT-Kompetenzen fördern

planet-beruf.de Sprecherin 1: Hallo und willkommen an alle Lehrkräfte. Schön, dass Sie reinhören. MINT-Kompetenzen werden in mathematisch-technischen und naturwissenschaftlichen Fächern gefördert. Daneben gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten, wie Sie Ihre Schülerinnen und Schüler im MINT-Bereich fit machen. Janina Ehrhardt und Andreas Kreutle unterrichten an der Drais-Gemeinschaftsschule in Karlsruhe und leiten gemeinsam eine Schülerfirma, die Hochbeete baut. Im Interview erzählen sie von ihrem Projekt, mit dem sie praxisnah unter anderem die Eigeninitiative und die MINT-Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler fördern.

Hallo Herr Kreutle, hallo Frau Ehrhardt. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen.

Andreas Kreutle: Gerne.

Janina Ehrhardt: Gerne. Danke für die Einladung.

planet-beruf.de Sprecherin 1: Frau Ehrhardt, wie sieht denn die Schülerfirma aus und wie fördert sie die MINT-Skills Ihrer Schülerinnen und Schüler?

Janina Ehrhardt: Die Schülerfirma bildet verschiedene Abteilungen eines Unternehmens ab. Wir haben eine Produktion, wir haben eine Finanzabteilung, eine Grafikabteilung, die Kundenbetreuung und so weiter. Da sind diese MINT-Kompetenzen eigentlich eingebettet, dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Bereichen mit Programmen zum Beispiel wie Excel arbeiten, mit Excel dann sich gewisse Finanzen oder Material berechnen können. 
Das heißt, wir haben dieses Produkt der Hochbeete, für das die Schüler dann Verantwortung übernehmen. Selbst wenn ich jetzt eher in der Grafikabteilung oder in der Kundenbetreuung tätig bin, muss ich ja trotzdem das räumliche Vorstellungsvermögen haben, um mir zu überlegen, was möglich ist an Modellen, an Produkten. Sprich, man bildet das definitiv in den verschiedenen Bereichen ab, dass man da auch das mathematische Denken dabei hat.

planet-beruf.de Sprecherin 1: In der Schülerfirma wird also nicht nur handwerklich gearbeitet, sondern es gibt, wie Sie gesagt haben, unterschiedliche Abteilungen. Warum ist es denn wichtig, dass Sie MINT-Kompetenzen vermitteln, Herr Kreutle?

Andreas Kreutle: Letzten Endes bin ich der Meinung, dass wir in einer technisierten Welt leben und diese Kompetenzen brauchen, egal, ob wir die dann später in einem technischen Beruf einsetzen oder nur als Verbraucher leben. Aber um aus meinem Fachbereich Technik, das ich auch regulär unterrichte, zu sprechen, ist das die Suche nach technischen Lösungen, das Entwickeln und Überarbeiten von Arbeitsprozessen. Das Überwachen und Verbessern des Produktes halte ich für zentral. Und das sind Dinge, über die sich Schüler bei uns letzten Endes bewusst werden. Das ist ganz wichtig in meinen Augen.

planet-beruf.de Sprecherin 1: Frau Ehrhardt, ab welcher Klasse können Schülerinnen und Schüler mitmachen und wie erfahren sie von der Schülerfirma?

Janina Ehrhardt: Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 können sich für die Schülerfirma entscheiden. Das ist dann praktisch der klassische WBS-Unterricht, der wird dadurch ersetzt. WBS steht für Wirtschaft, Beruf und Studienorientierung, das ist ein Fach bei uns an der Schule. Und im Rahmen der Projekttage, in deren Rahmen auch ursprünglich die Schülerfirma entstanden ist, die finden bei uns immer am Schuljahresende statt, da bieten Lehrkräfte die tollsten Projekte an. Dafür suchen wir dann Nachwuchs, das heißt, da können die Schülerinnen und Schüler sich im Rahmen dieser Projekttage ausprobieren, auch wieder natürlich in den verschiedenen Abteilungen und dann speziell Schülerinnen bewusst darauf aufmerksam gemacht werden, welche Möglichkeiten es in der Schülerfirma gibt. Also, dass es da durchaus auch technische Abteilungen gibt, in denen man sehr viel bewirken kann, in denen man auch sehr kreativ sein kann. Kreativität muss ja nicht nur sich in den Flyern und Broschüren niederschlagen, sondern Kreativität bedeutet vor allem ja auch, kreative Konzepte zum Beispiel für diese Modelle von Hochbeeten oder Bänke und so weiter zu entwickeln. 

planet-beruf.de Sprecherin 1: Was meinen Sie Herr Kreutle, warum können vor allem Mädchen von der Schülerfirma profitieren?

Andreas Kreutle: Mein Erfahrung über die Jahre aus dem normalen Technik-Unterricht ist, dass die wenigen Mädchen, die sich in einen Technik-Unterricht verlaufen, eigentlich durch die Bank ordentlicher, ergebnisorientierter arbeiten. Dass sie genauer sind, konsequenter sind im Umsetzen. Und das zeigt sich auch in der Schülerfirma ganz deutlich, dass die Mädchen, die in den Technikbereich reingucken, dann häufig auch hängenbleiben im Technikbereich, weil sie sich da in einem relativ geschützten Rahmen sag ich mal - der Schülerfirma, einer kleinen Gruppe - sich da tatsächlich ausleben können. 

planet-beruf.de Sprecherin 1: Frau Ehrhardt, wie wirkt sich das Schülerprojekt auf Sie selbst als Lehrkraft aus? Was nehmen Sie daraus mit?

Janina Ehrhardt: Also, für mich war es sehr gewinnbringend, dass ich durch meine Arbeit in der Schülerfirma einen ganz anderen Blick auf Technik bekommen habe, auf angewandte Mathematik in dem Sinne. Sprich, auch bei mir hat da ein Prozess stattgefunden, den ich gerne weitergebe an Schülerinnen und Schüler.
Davor habe ich mich nicht so intensiv mit dem Material Holz auseinandergesetzt, für welche Belange welches Holz denn Sinn macht oder wie ein Holz am besten veredelt werden sollte, dass es möglichst resistent ist gegenüber Wettereinflüssen. Ganz viele Dinge waren da auch für mich definitiv ein Lernprozess.

planet-beruf.de Sprecherin 1: Ein Zugewinn an MINT-Kompetenzen auf beiden Seiten also. Vielen Dank, Herr Kreutle und Frau Ehrhardt, für das Interview.

Andreas Kreutle: Gerne!

Janina Ehrhardt: Gerne.

planet-beruf.de Sprecherin 2: Einmal im Jahr findet der Girls' und Boys'Day statt. Das ist ein Projekttag, an dem viele Unternehmen ihre Türen für Jugendliche öffnen. Mädchen können in MINT-Berufe reinschnuppern und Jungs sind eingeladen, sich in Pflege- und Erziehungsberufen auszuprobieren. Die Links dazu finden Sie in den weiterführenden Informationen.

Helfen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern, ihren eigenen Weg zu finden - von der Schule in den Beruf.

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