Podcast: Alles Wichtige zu Ausbildung mit Behinderung - kurz erklärt
Voll integriert ins Berufsleben
Junge Menschen mit Behinderungen haben verschiedene Möglichkeiten, eine Ausbildung zu machen, die zu ihnen passt. Christian Urschel und Oliver Rosenberger sind im Inklusionsbetrieb Centrum für Freizeit und Kommunikation der Lebenshilfe - kurz CFK - unter anderem für die Ausbildung zuständig. Dort können junge Menschen mit Behinderungen in den Bereichen Hotelfach und Küche eine reguläre duale Ausbildung absolvieren. Die Experten erzählen, wie sie auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen.
Franziska: Berufswahl begleiten: Der Podcast von planet-beruf.de für Eltern und Erziehungsberechtigte
planet-beruf.de Sprecher: Alles Wichtige zur Ausbildung mit Behinderung - kurz erklärt
Franziska: Hallo liebe Hörerinnen und Hörer, ich bin Franziska von planet-beruf.de. Unser Thema heute: Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche mit gesundheitlichen Einschränkungen oder einer körperlichen oder geistigen Behinderung. Dazu habe ich zwei Experten eingeladen: Christian Urschel und Oliver Rosenberger. Herr Urschel ist Geschäftsführer und Herr Rosenberger Ausbilder im Inklusionsbetrieb Centrum für Freizeit und Kommunikation der Lebenshilfe - kurz CFK. Das CFK ist ein Hotelbetrieb mit Eventlocation in Spiesen-Elversberg nahe Saarbrücken.
Hallo Herr Urschel und Herr Rosenberger. In Ihrem Betrieb bilden Sie in den Bereichen Hotelfach und Küche aus. Und junge Menschen mit Behinderungen können sich für eine reguläre duale Ausbildung bewerben, zum Beispiel als Köchin oder als Koch. Meine erste Frage an Sie beide: Wie gehen Sie damit als Ausbildungsbetrieb um, Herr Urschel?
Christian Urschel: Also, grundsätzlich steht die Ausbildung jedem Menschen hier bei uns im CFK offen. Wir prüfen so oder so immer mit Bewerbern die Eignung für diesen Beschäftigungsbereich, denn es gibt natürlich auch Beeinträchtigungsformen, die ein Arbeiten in diesem Umfeld erschweren. Und dann machen wir eben in der Regel auch dann über ein Probearbeiten oder ein Praktikum eine Eignungsprüfung, um dann eben auch den Menschen zu zeigen, was hier für Tätigkeiten anfallen, damit sie auch für sich bewerten können, ob das das richtige Berufsfeld für sie ist.
Franziska: Was meinen Sie, Herr Rosenberger?
Oliver Rosenberger: Ja, wir sind da gerne auch unterstützend dabei und ermutigen auch die jungen Menschen, den Schritt zu gehen.
Wir haben jetzt - gutes Beispiel - seit gestern haben wir auch einen Schülerpraktikanten, der ist dann für 14 Tage bei uns. Startet jetzt bei uns in der Küche. Mit Down-Syndrom. Und der ist seit der ersten Sekunde quasi eigentlich voll integriert im Team, jeder nimmt ihn auf, und der fühlt sich wohl, bei uns gut aufgehoben.
Franziska: Toll! Junge Menschen, wie zum Beispiel Ihr Schülerpraktikant, können sich bei Ihnen also ausprobieren und sehen, ob ihnen die Berufsbereiche liegen. Wie unterstützen Sie denn Ihre Auszubildenden, die eine Behinderung haben?
Christian Urschel: Das ist bei uns immer sehr individuell geregelt, weil wir uns die Menschen immer individuell anschauen und gucken, wo die Stärken sind. Es geht eben darum, die Stärken herauszuarbeiten und die Personen dort noch fitter zu machen. Dementsprechend richtet sich auch ein Unterstützungsangebot von uns in individueller Art und Weise aus: Das kann sein in der Art und Weise, dass wir mit den Leuten vor einer Prüfungssituation vielleicht den Praxisteil noch mal dezidierter durchgehen oder auch entsprechend unterstützen oder Prüfungssituationen herstellen, sodass die Prüflinge da sicherer werden. Und im laufenden Tagesgeschäft haben wir halt schon einen anderen Personalschlüssel, um eben auch Unterstützung geben zu können, aber halt eben auch um Arbeiten und Tätigkeiten kontrollieren zu können und entsprechende Fehler vorzubeugen.
Franziska: Ah ja. Durch den höheren Personalschlüssel stehen also mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die sich um Auszubildende mit Behinderungen kümmern können. Sie bieten also eine persönlichere Betreuung an und fördern die Stärken ganz individuell. Wie sieht denn die Tagesstruktur für Jugendliche mit Behinderungen aus, in ihrer Ausbildung? Gibt es da Unterschiede zur Ausbildung von Jugendlichen ohne Behinderungen, Herr Rosenberger?
Oliver Rosenberger: Nee, also die Arbeitszeiten sind da eigentlich schon gleich, weil sie sollen ja dann schon an das normale Arbeitsleben auch herangeführt werden. Mit einem 8-Stunden-Tag, inklusive halber Stunde Pause. Also, wir arbeiten im 3-Schichtbetrieb, mehr oder weniger. Das heißt eine Früh-, eine Mittag-, also eine Tagesschicht, und eine Abendschicht. Wobei wir aktuell das eigentlich so handhaben, dass die Auszubildenden möglichst auf der Tagesschicht sind, weil sie da das ganze Spektrum eigentlich schon besser abdecken und auch besser an die Zeiten und an den Regelalltag in der Arbeit dann gewöhnt werden.
Franziska: Verstehe. Das heißt, jede und jeder lernt alles kennen, alle Aspekte des Arbeitsalltags, und sie gewöhnen sich an übliche Arbeitszeiten.
Vielen Dank Herr Rosenberger, vielen Dank Herr Urschel, für diesen Einblick in Ihre Ausbildungen für junge Menschen mit Behinderungen.
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