Stärken und Interessen erkennen: Bei Praktika unterstützen
Eltern-Talk: Praktika als erster Schritt in die Berufswelt
Sie können Ihre Tochter oder Ihren Sohn beim Praktikum unterstützen, sowohl bei der Suche nach einem Praktikumsplatz als auch bei der Vor und Nachbereitung. Im Gespräch berichten zwei Elternteile von ihren Erfahrungen.
planet-beruf.de: Frau Schulze-Zachau, Sie haben drei Kinder im Alter von 13 bis 26 Jahren. Welche Praktika haben Ihre Kinder gemacht?
Sonja Schulze-Zachau: Meine ältere Tochter hat sich sehr für den sozialen Bereich interessiert und schon mit 13 Jahren angefangen, sich ehrenamtlich bei einem Verein für Menschen mit Behinderungen zu engagieren. Sie hat daher alle drei Schülerbetriebspraktika in sozialen Einrichtungen absolviert und war jeweils zwei Wochen im Altenheim, in der Kinderkrippe und im Krankenhaus. Dann hat sie noch ein freiwilliges Ferienpraktikum bei einem großen IT-Dienstleister gemacht. Mein Sohn hat sein Schülerbetriebspraktikum in einer Physiotherapie-Praxis absolviert, weil er etwas mit Sport machen wollte. Er hatte nur ein Pflicht-Praktikum. Meine jüngere Tochter macht nächstes Jahr ihr erstes Praktikum.
planet-beruf.de: Herr Sochart, wie gestaltete sich die Praktikumssuche bei Ihrem 19-jährigen Sohn?
Christoph Sochart: Er hat sich selbst um seine Praktikumsplätze bemüht. Er wusste schon sehr früh, was er wollte. Und quasi überall in den Bergen, wo wir gewesen sind, hat er sich bei Seilbahnen gemeldet. Bei Instagram auf deren Account zum Beispiel, oder er hat gegoogelt und die Telefonnummer herausgefunden und angerufen. Insofern hatte er relativ früh, mit etwa 15 Jahren, schon sechs oder sieben Praktika gemacht - von Tagespraktika bis zum einwöchigen Praktikum.
planet-beruf.de: Wie haben die Praktika Ihren Kindern bei der Berufsorientierung geholfen?
Sonja Schulze-Zachau: Meine Tochter hat durch die Schülerpraktika gemerkt, dass sie beruflich nicht in den sozialen Bereich gehen will. In der Krippe hätte sie sich zum Beispiel mehr Abwechslung gewünscht, im Krankenhaus war für sie das Arbeitsklima nicht so gut. Das Ferienpraktikum in der IT-Firma hat ihr aber so gut gefallen, dass sie dort dann ihre Ausbildung gemacht hat und auch weiterhin im IT-Bereich arbeitet. Mein Sohn fand die praktische Arbeit in der Physiotherapie-Praxis gut, aber er hat gemerkt, dass er in dem Beruf nicht nur Sportlerinnen und Sportler behandelt. So hatte er sich das eigentlich vorgestellt. Daher hat er sich noch weiter umgeschaut und sich schließlich für die Ausbildung im mittleren Dienst bei der Bundespolizei entschieden.
Christoph Sochart: Für meinen Sohn war die Frage, ob er mehr in die Mechanik gehen soll oder in die Elektronik. Daher hat er einen Elektrobetrieb angerufen und gefragt, ob er dort sein zweiwöchiges Schülerpraktikum machen könnte. Nach dem Praktikum hat er beschlossen, dass er doch lieber in den mechanischen Bereich möchte. Das nächste Praktikum hat er in Österreich an einer Seilbahn gemacht. Dort hat er auch sofort ein Ausbildungsangebot bekommen und fängt da jetzt bald seine Ausbildung an.
Auch bei seiner persönlichen Entwicklung haben die Praktika enorm geholfen. Er ist viel sicherer geworden.
planet-beruf.de: Wie haben Sie Ihre Kinder beim Thema Praktikum unterstützt?
Sonja Schulze-Zachau: Ich habe mit ihnen darüber gesprochen, wo sie sich bewerben können, also bei der Suche unterstützt. Bei der Bewerbung an sich musste ich ihnen nicht helfen, das haben sie alleine gemacht.
Christoph Sochart: Also ich habe meinen Sohn ganz am Anfang bei den Praktikumsanfragen begleitet, denn da war er noch ein bisschen schüchtern. Und als er sich jetzt für die Ausbildung in Österreich entschieden hat, habe ich mit ihm ein Gespräch geführt, ob er das auch wirklich will, weil er hier einen großen Freundeskreis hat.
planet-beruf.de: Zur Vor- und Nachbereitung der Praktika: Gab es da bei Ihnen irgendetwas, das Sie vor den Praktika jeweils besprochen oder hinterher reflektiert haben?
Christoph Sochart: Wir haben den Berufswahlpass verwendet. Da gibt es sehr gute Checklisten, wie man ein Praktikum vorbereitet. Ein Punkt ist da zum Beispiel, dass man sich über das Unternehmen informiert. Da gibt’s auch einen Bereich, wo man sich Fragen aufschreiben kann, die man im Praktikum klären möchte. Solche Blätter liegen dann auch für die Nachbereitung bereit.
planet-beruf.de: Haben Sie noch Tipps für Eltern, deren Kinder in der gleichen Phase sind?
Sonja Schulze-Zachau: Man sollte als Eltern im Blick haben, dass die Kinder rechtzeitig mit der Suche nach einem Praktikumsplatz anfangen. Und dass sie auch wirklich bei den Betrieben anrufen und nachfragen. Mein Sohn war nämlich so spät dran, dass er nur durch die Vermittlung der Lehrkraft noch einen Platz gefunden hat.
Unterstützung durch die Berufsberatung
Auch beim Thema Praktika steht die Berufsberatung bzw. die Beratung für berufliche Rehabilitation und Teilhabe Ihrem Kind zur Seite.
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Podcast: Die Vorteile eines Praktikums
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