Tagesablauf Verfahrenstechnologe/-technologin Metall - Eisen-/Stahlmetallurgie

Jetzt tauche ich eine spezielle Lanze, also eine Art Metallstab, 1 bis 3 Meter lang, in die Stahlschmelze. Sie hat eine Papphülse an der Spitze mit einem Metallkern, der die Temperatur misst. Die Lanze ist mit unserem Leitstand verbunden, das ist sozusagen die Schaltzentrale mit Schaltern und PCs, über die wir unter anderem die Bunkeranlage steuern. Am Bildschirm sehe ich, wie heiß der Stahl gerade ist.

Dieser Schritt und ein paar weitere dauern eigentlich nicht so lange, aber da ich sie mehrmals am Tag mache, füllen sie meinen Arbeitstag gut aus.

Mit einem etwa 3 Meter langen Metallstab mit einer Papphülse an der Spitze nehme ich eine Probe aus der flüssigen Stahlschmelze. Die Schmelze läuft in die Hülse und wird hart. Dann löse ich die Probe heraus und schleife sie auf einem Schleifbock zu einer glatten metallischen Oberfläche.

Anschließend kommt sie in den Spektrometer-Raum. Dort lege ich sie auf das Spektrometer. Das ist ein Gerät, das Strom durch die Probe schickt und misst, welche Stoffe drin sind. Die Messdaten gebe ich in unser System ein, damit ich die Probe auch im Leitstand sehe.

Jetzt habe ich 30 Minuten Pause.

Am PC im Leitstand sehe ich anhand der Ergebnisse der Spektrometer-Analyse, welche Legierungselemente schon im Stahl drin sind und was noch fehlt. Dann "legiere" ich grob, das heißt: Ich gebe die fehlenden Stoffe nach Rezept in der richtigen Menge dazu.

Die meisten Elemente laufen automatisch aus der Bunkeranlage über ein Förderband und eine Rutsche in die Schmelze. Nur Kohle geben wir von Hand dazu: Die kleinen Körner (etwa 3 bis 15 mm groß) streue ich aufs Förderband - von dort geht’s dann in die Schmelze.

Ich warte kurz, damit die Legierungselemente in der Schmelze gut mit dem Stahl reagieren. Dann entnehme ich wieder eine Probe und analysiere sie genau wie beim ersten Mal. Ich prüfe, ob jetzt alle vorgegebenen Werte stimmen.

Meist muss ich nachlegieren, also das "Rezept" noch etwas verfeinern und bestimmte Legierungselemente hinzugeben. Wenn alles passt, wird der heiße Stahl durch Gießeinrichtungen in Form gegossen. Dabei entsteht ein langer Stahlstrang - das nennt man Stranggussverfahren - und der kühlt langsam ab.

Vor dem Leitstand lagern wir in Fässern die Hülsen, die wir für das Messen der Temperatur und die Entnahme der Proben brauchen. Ich prüfe, ob noch genug da sind für die nächste Schicht - wenn nicht, fülle ich nach.

Außerdem fege ich einmal rund um die Ofenbühne, damit für die nächste Schicht alles wieder sauber ist. Die Ofenbühne ist eine erhöhte Plattform, von der aus ich die Öfen bedienen und überwachen kann.

Jetzt heißt es: Feierabend für heute!