Tagesablauf Umwelttechnologe/-technologin - Abwasserbewirtschaftung

Nach dem Rundgang entnehme ich aus jedem Becken mit einem Schöpfbecher eine Schlammprobe. Ich fülle den Schlamm in einen Messzylinder und prüfe, wie gut er sich absetzt. Dann filtere ich den Schlamm noch einmal, damit ich morgen die sogenannte Trockensubstanz auswerten kann. Die Trockensubstanz sagt mir, wie viel Schlamm im Becken ist. Wenn zu viel Schlamm im Becken ist, müssen wir ihn nämlich entwässern und entsorgen. Das Wasser kommt anschließend wieder zurück ins Becken.

Zweimal wöchentlich teste ich im Labor das gereinigte Wasser, das am Ende aus der Kläranlage kommt. Einmal wöchentlich prüfe ich zusätzlich das Wasser, das in die Anlage hineinkommt. Mit einem Pipettiergerät messe ich geringe Mengen Flüssigkeit ab und entnehme Proben. Dann bestimme ich mit einem Messgerät die Konzentration der Messwerte in der Probe. Wenn zum Beispiel der Phosphat-Wert zu hoch ist, müssen wir den Sauerstoffgehalt im Becken erhöhen.

Jetzt ist es Zeit für die Mittagspause.

Danach stehen Wartungsarbeiten an. Im Belüftungsraum prüfe ich zum Beispiel, ob die Filter der Belüfter richtig funktionieren. Auch an den Becken können Reparaturen anfallen. Heute gibt es zum Beispiel eine undichte Stelle in einem Belüftungsschlauch für den Sauerstoff, die wir reparieren. Aus Sicherheitsgründen sind wir bei dieser Arbeit immer zu dritt: Zu zweit fahren wir mit dem Boot zur Reparaturstelle. Ein Kollege steht mit dem Handy am Rand des Beckens, falls etwas passieren sollte. Auf dem Boot tragen wir eine Schwimmweste.

Im Laufe des Tages messe und protokolliere ich verschiedene Daten. Dazu zählen zum Beispiel die Wasser- und Stromzählerstände, die ich während meines Betriebsrundgangs ablese. Auch bei meinen Tests im Labor notiere ich mir die gewonnen Werte. Die Daten trage ich jetzt in der Leitzentrale am Computer in ein Tabellenkalkulationsprogramm ein. Es ist wichtig, dass wir die Werte ständig prüfen und die Vorgaben einhalten. Denn wenn verunreinigtes Wasser zurück in den Wasserkreislauf kommt, könnte es zu einem Massenfischsterben kommen.

Meine letzte Aufgabe für heute ist es, die Dosierung des Fällmittels zu prüfen. Das mache ich mit einer Methode, die man Auslitern nennt. Das Fällmittel ist ein chemisches Nachbereitungsmittel, das wir den Becken zugeben. Es reinigt das Abwasser zusätzlich zur biologischen Klärung durch die Bakterien. Mit einem Messbecher und einer Stoppuhr prüfe ich im Schacht, wie viele Liter Fällmittel in einer Minute durchfließen. So kann ich ausrechnen, wie viele Liter pro Stunde ins Becken fließen. Dabei trage ich Handschuhe und Schutzbrille.

Am Ende meines Arbeitstages dusche ich mich noch, das ist bei uns so vorgeschrieben. Danach heißt es: Feierabend!