Tagesablauf Steinmetz/in und Steinbildhauer/in - Steinmetzarbeiten

Fassaden oder Grabsteine haben oft Verzierungen oder Beschriftungen. Deshalb lerne ich feines und präzises Arbeiten. Hier ist ein Probestück, in das ich ein Ornament einarbeite. Das stellt ein Blatt dar. Die Form habe ich auf Papier entworfen. Sie wird aufgezeichnet, Stück für Stück werden mit einem leichten Knüpfel und dem Spitzeisen die Vertiefungen ausgestemmt. Zwischendurch wechsle ich die Werkzeuge. Die verschiedenen Meißel werden "Eisen" genannt.

Jetzt fahren wir auf die Baustelle. Hier restaurieren wir die Fassade eines Hauses, die über hundert Jahre alt und aus Sandstein gebaut ist. Schlecht durchgeführte Reparaturen und Putzarbeiten haben den Sandstein beschädigt, er ist aufgesprungen. Einen großen Ausbruch im Mauerwerk ersetze ich mit einer Verblendung. Das Einsetzen einer solchen Reparaturstelle nennt sich Vierung. Ich stemme mit dem Pressluftmeißel den Stein 8 bis 10 Zentimeter tief aus. Darauf wird die neue Sandsteinplatte gesetzt. Am Ende sieht man die Reparatur kaum.

Zeit für eine Mittagspause!

Kleinere Abbrüche im Stein füllen wir mit speziellem Mörtel auf. Zunächst werden Nagelanker eingeschlagen. Um diese wird Draht gewickelt, an dem der Mörtel gut haften kann. Wichtig ist, rostfreies Material zu verwenden. Die Wand wurde vor Jahrzehnten schon einmal mit Eisenankern fixiert. Die sind gerostet und haben dabei den empfindlichen Sandstein aufgesprengt.

Auch der Mörtel muss für Sandstein geeignet sein. Alten Zementmörtel haben wir schon aus allen Fugen entfernt. Jetzt rühre ich Kalkmörtel an. Sandstein gibt es in vielen Farben und Körnungen. Er ist ein Naturprodukt und nie genau gleich. Damit die reparierten Stellen nicht auffallen, gebe ich Farbpigmente in den Mörtel. Der frische Mörtel muss etwas dunkler als der Stein sein, dann fällt er nach dem Trocknen fast nicht mehr auf.

Ich trage den Mörtel mit einer Lanzette, einer Art weichem und biegsamem Spachtel, in Schichten auf die Sandsteinmauer auf. Der Stein muss gut angefeuchtet sein, damit er sich mit dem Mörtel verbindet. So ersetze ich nach und nach die abgebrochenen Kanten und Risse. Die Nagelanker halten die zähe Masse zusätzlich. Wenn alles getrocknet ist, wird die Oberfläche abgeschliffen und in Form gebracht.

Fertig - zumindest für heute.