Tagesablauf Schifffahrtskaufmann/-frau - Trampfahrt

In meiner Abteilung kümmern wir uns auch um die Frachtverträge. Wir verhandeln die Preise, die unsere Kundinnen und Kunden für den Transport von Waren wie Getreide auf einem Schiff zahlen. Der Preis hängt zum Beispiel vom Zielort oder dem Gewicht der Fracht ab.

Am Ende der Reise stellen wir die Rechnungen aus. Das habe ich gestern mit einem Kollegen gemacht. Alle wichtigen Infos wie Frachtart und Reisedauer sind in unserem System gespeichert. Heute drucke ich die Rechnungen aus und lege sie ab.

Mehrmals in der Woche treffen wir uns in der Abteilung, um uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Heute erzählt meine Kollegin, dass eines der Schiffe, für das sie verantwortlich ist, gestern nicht wie geplant anlegen konnte. Jetzt muss sie alles umplanen.

Eine zweite Kollegin, die sich um die Hafengebühren und Liegeplatzraten kümmert, berichtet von Problemen bei einer Zahlung. Meistens höre ich in den Meetings einfach nur zu.

Wenn ein Schiff von uns in einen Hafen kommt, muss jemand vor Ort sein, der alles organisiert - von der Ankunft bis zur Abfahrt. Genau das macht der Hafenagent. Er sorgt zum Beispiel dafür, dass ein Lotse bereitsteht oder Schlepper das Schiff sicher in den Hafen bringen.

Wir wählen den Hafenagenten aus und beauftragen ihn offiziell - das nennt man nominieren. Ich mache das mit einer E-Mail. Darin stehen alle wichtigen Infos: die Ankunftszeit, eine Beschreibung des Schiffs (damit er weiß, wie groß es ist) und der Stauplan, also was an Bord ist. So kann er sich gut vorbereiten und weiß, was ihn erwartet.

Jetzt ist es Zeit für die Mittagspause.

Der Kapitän eines Schiffs hat uns in einer E-Mail Bescheid gegeben, dass sein Schiff betankt werden muss. In der Schifffahrtssprache nennt man das bunkern. Über unser System sehe ich, wann das Schiff den nächsten Hafen erreicht und wie viel Treibstoff noch an Bord ist.

Dann schreibe ich eine Anfrage an verschiedene Lieferanten von Treibstoff. Ich erkläre, was wir brauchen, und frage nach den Preisen. Die Angebote nutze ich für die Verhandlungen. Ich telefoniere mit den Anbietern, trage die Preise ins System ein und vergleiche, wer das beste Angebot macht. Mit dem günstigsten Anbieter mache ich das Geschäft.

Zu meinen Aufgaben gehört es auch, dafür zu sorgen, dass unsere Schiffe im Einsatz sind und Frachtaufträge bekommen. Das nennt man befrachten.
Wenn die Reise eines Schiffs endet, muss ich eine neue Ladung finden - am besten in der Nähe des letzten Entladehafens. In diesem Fall ist das Antwerpen. Ich checke unser System nach passenden Anfragen oder frage unsere Stammkundinnen und Stammkunden. Nach einiger Suche und Verhandlungen finde ich schließlich eine Ladung, die in Rotterdam geladen werden kann. Perfekt, das passt!

Danach heißt es: Feierabend!