Tagesablauf Sattler/in - Fahrzeugsattlerei

Damit ich den neuen Bezug zuschneiden kann, brauche ich die passenden Schablonen. Mithilfe eines speziellen Vlieses nehme ich zunächst die Konturen des Schaumstoffes ab, ähnlich wie beim Durchpausen.

Anschließend übertrage ich diese Konturen auf das Schablonenpapier und schneide die Schablonen mit einer Materialschere aus. Es ist besser, die Maße des Schaumstoffs zu messen und nicht einfach die Maße des alten Bezugs zu übernehmen, da die Größe durch die Beschädigung des Leders verfälscht sein könnte. Mit den Schablonen kann ich dann weiterarbeiten.

Schablonen helfen mir, die Teile für den neuen Bezug zuzuschneiden. Dazu brauche ich natürlich erst noch das passende Material. In unserer Werkstatt haben wir ganz unterschiedliche Materialien zur Verfügung. Für Fahrzeugsitze habe ich zum Beispiel verschiedene Leder, Kunstleder, Stoffe und Mikrofaser-Vliese zur Auswahl. Je nach Kundenwunsch suche ich das entsprechende Material aus. In diesem Fall soll der neue Sitzbezug aus dem gleichen Material sein wie der alte.

Jetzt ist Zeit für die Mittagspause.

Ich übertrage die Konturen der Schablonen mit einem Silberstift auf das Leder. Das nennt man "anzeichnen". Ich benutze den Silberstift, weil man zum Beispiel einen Filzstift nicht mehr aus dem Leder herausbekommt.

Wenn ich alle Konturen auf das Leder übertragen habe, schneide ich mit der Lederschere die einzelnen Teile des Sitzbezugs aus. Die noch sichtbaren Linien des Silberstiftes entferne ich mit einem feuchten Tuch oder einem Radiergummi.

Bevor ich die Einzelteile zusammennähen kann, muss ich die Lederzuschnitte noch bearbeiten. Mit der Schärfmaschine bringe ich die Kanten des Leders auf eine bestimmte Stärke. So gibt es später beim Zusammennähen keine Verdickungen.

Dann spalte ich das Leder. Das heißt, ich entferne mit der Spaltmaschine dünne Schichten des Leders auf der Rückseite.

Nun bringe ich mit der Kaschiermaschine an der Unterseite des Leders noch ein Untermaterial, das Kaschiermaterial, an: Durch Hitze, Druck und eine dünne Klebeschicht verbindet die Maschine das Kaschiermaterial mit dem Leder. Dadurch wird der Sitzbezug stabiler.

Jetzt nähe ich die Einzelteile des Bezugs mit einer Industrienähmaschine zusammen. Dabei ist es wichtig, zum Beispiel auf die richtige Fadenspannung und Fadenstärke zu achten, damit die Nähte später bei Belastung nicht reißen.

Zum Schluss polstere ich den Bezug auf, das heißt, ich ziehe ihn über den Schaumstoff. Dabei achte ich darauf, den Bezug straff zu halten, damit keine Falten entstehen. Mithilfe der Profile klipse ich ihn wieder in die Halterung am Gestell ein und bringe die Kunststoffverkleidungen des Sitzteils an. Fertig!

Der Kunde wird sich freuen und ich mache nun Feierabend.