Tagesablauf Orthopädieschuhmacher/in

Für jede Einlage gibt es einen Laufzettel, auf dem steht, was alles gemacht werden muss. Die erste Einlage muss ich mit einem blauen, schweißabweisenden Stoff beziehen. Ich pinsele die Oberseite der Einlage und den zugeschnittenen Stoff mit Neoprenkleber ein und lasse beides 10 Minuten antrocknen. Danach klebe ich den Stoff auf die Einlage. Überstehenden Stoff schneide ich mit einer Schere ab. Dann schleife ich den Bezug in Form.

Bei anderen Einlagen polstere ich bestimmte Stellen mit weichem Material aus oder bringe am äußeren Rand der Einlage eine extra Schicht auf. Dann kippt der Fuß der Kundin oder des Kunden nicht mehr so stark nach außen.   

In dem Raum, in dem die Schleifmaschinen stehen, trage ich wegen der Lautstärke einen Gehörschutz. Normalerweise bräuchte ich auch eine Schutzbrille. Als Brillenträgerin brauche ich aber keine extra Brille. An den Maschinen kann ich einstellen, welches Schleifband verwendet wird und wie schnell es läuft.

Jetzt schleife ich die Ränder an den Einlagen glatt. Bei den aufgebauten Außenrändern achte ich darauf, dass der Übergang auf 0 steht. So spürt man den Übergang von einem Material zum anderen nicht mehr. Wichtig ist auch, dass ich nicht zu viel abtrage, sonst erfüllt die Einlage ihren Zweck nicht mehr.

Jetzt mache ich 15 Minuten Pause.

Viele unserer Kundinnen und Kunden brauchen spezielle orthopädische Schuhe. Wir vermessen ihre Füße und fertigen in unserer Werkstatt einen Leisten für den Schuh an. Ein Leisten ist aus Holz und hat die Form eines Fußes. Man braucht ihn, um den Schuh zu bauen. Über den fertigen Leisten ziehe ich auf beiden Seiten eine verformbare Tiefziehfolie. Dabei entsteht ein Plastikschuh, die sogenannte Gehprobe. Die muss die Kundin oder der Kunde nun anprobieren. Später überprüft unser Orthopädieschuhmachermeister, ob der Schuh wirklich gut passt.

Jetzt habe ich 30 Minuten Mittagspause.

Alle Arbeiten, die man an Einlagen machen kann, kann man auch direkt am Schuh durchführen. Zum Beispiel kann die Ferse erhöht werden. Mein Ausbilder zeigt mir, wie man den Absatz eines Schuhs erhöht. Das ist notwendig, wenn bei einer Kundin oder einem Kunden ein Bein kürzer ist als das andere. Mit einem speziellen Messgerät prüft mein Ausbilder, wie groß der Unterschied zwischen den beiden Schuhen ist. Zuletzt lege ich eine genau bemessene Schicht Kunststoff auf die Innensohle, klebe sie fest und schleife die Ränder ab.

Am Computer bereite ich die Einlagen für die Abrechnung mit den Krankenkassen vor. Bevor die Unterlagen an die Buchhaltung gehen, gleiche ich das Rezept mit der Einlage ab. Ich ergänze alle fehlenden Angaben im Arbeitsvorgang. Das ist ein Dokument, in dem alles vermerkt ist, was mit der Einlage geschehen ist. Hier steht auch, wann und wo die Einlage abgeholt wird. Das schreibe ich jetzt auf den Karton mit den fertigen Einlagen.
Zum Schluss räume ich meinen Arbeitsplatz auf und lege meine Werkzeuge weg.

Jetzt kann ich nach Hause gehen.