Tagesablauf Kanalbauer/in

Als erstes heben wir mit dem Bagger den Boden aus. So prüfen wir, welche Art von Boden wir hier haben und wie hoch das Grundwasser steht. Das Ausheben nennen wir "Auskoffern". Die ausgehobene Erde lagern wir neben der Baugrube. Allerdings haben wir ein Problem: Das Grundwasser steht ziemlich hoch. Wenn wir also zu tief ausbaggern, fließt das Wasser in die Grube. Das Problem können wir später lösen: wir bauen dann tragfähiges Material ein.

Wir machen jetzt 30 Minuten Frühstückspause in unserem Baucontainer.

Als Nächstes testen wir, ob der Boden tragfähig ist. Das machen wir mit der dynamischen Lastplatte. Das ist eine runde Stahlplatte mit Sensor, die auf den Boden gelegt wird. Anschließend wird eine Stange auf der Platte aufgesetzt, an der ein Gewicht befestigt ist. Das kann nach unten fallen. Die Platte ist über ein Kabel mit einem kleinen Messgerät verbunden.

Mein Kollege lässt das Gewicht dreimal hintereinander zum Vorbelasten auf die Platte fallen und der Messcomputer berechnet die Werte. Ich schaue auf das Messgerät: Es zeigt an, dass der Boden hier nicht tragfähig ist. Das bedeutet, dass wir den Boden austauschen müssen.

Wir graben nun etwa 40cm tiefer und bauen tragfähiges Material ein: Als erstes legen wir 20 cm Schroppen - größere Steinbrocken - hinein. Sie erhöhen die Stabilität und halten das Wasser fern. Dann schütten wir eine Schicht Schotter und etwa 5 cm Splitt auf. Zum Schluss verdichte ich das Material mit einer Rüttelplatte  und klopfe den Boden dadurch fest. Verdichten muss man eigentlich immer, wenn man einen Boden einbaut. Jetzt ist der Boden wieder tragfähig. 

Und ich mache jetzt 30 Minuten Mittagspause.

Zuerst kontrollieren wir die Höhe des Bodens. Dann stecken wir die Position des Schachtes ab. Mit der Wasserwaage  ziehe ich den Splitt glatt und markiere mit Sprühfarbe die genaue Position für den Revisionsschacht.

Das Unterteil des Schachtes wird dann vom Bagger direkt an die markierte Stelle gebracht und langsam abgesenkt. Ich achte darauf, dass der Auslauf und der Einlauf des Schachtes an der richtigen Stelle liegen. Auch die Höhe des Gerinnes muss stimmen. Das Gerinne führt das Abwasser vom Schachteinlauf zum Schachtauslauf. Anschließend lege ich einen Gummiring auf den Falz des Schachtes, um ihn abzudichten.

Zum Schluss wird der Konus, das ist der obere Teil des Schachtes, daraufgesetzt. 

Der Revisionsschacht ist fertig. Jetzt muss der Boden ringsum wieder aufgefüllt werden. Dafür verwenden wir den Erdaushub von heute Morgen. Dieser wird mit Restmaterialien von anderen Baustellen ergänzt, wie Erde, Ziegeln oder Beton. Ich fülle das Material in Schichten von jeweils 40 cm auf und verdichte es nach jeder Schicht mit dem Vibrationsstampfer. Das wiederhole ich, bis der Graben bis zur Oberkante des Geländes aufgefüllt ist. Fertig!

Zuletzt räume ich das Werkzeug auf und säubere es bei Bedarf. Falls notwendig, betanke ich die Verdichtungsmaschinen und den Bagger. So sind sie für den nächsten Tag einsatzbereit.

Feierabend!