Tagesablauf Hörakustiker/in

Wenn sich jemand für ein Hörgerät entschieden und einen Hörtest gemacht hat, mache ich einen Abdruck von Ohr und Gehörgang.

Diesen überprüfe ich daraufhin. An manchen Stellen sind Bläschen entstanden. Diese fülle ich mit heißem Wachs auf. Das mache ich mit einem erhitzbaren Stift. Er funktioniert ähnlich wie ein Lötkolben. Die Spitze wird heiß und das aufgetragene Wachs schmilzt. Im Anschluss zeige ich den bearbeiteten Abdruck meiner Ausbilderin. Sie prüft ihn noch einmal. 

In einem Labor wird aus dem Abdruck das Ohrpassstück mit einem 3D-Drucker hergestellt. Es ist Teil des Hörgeräts.

Vor einiger Zeit hat eine Kundin ein Hörgerät bestellt. Dieses ist nun fertig. Im Gespräch erkläre ich ihr, wie sie es im Ohr einsetzt. Das Ohrpassstück kommt ins Ohr. Das Hörgerät selbst ist als Bügel geformt. Diesen legt sie hinter ihrem Ohr an. Außerdem erkläre ich ihr die richtige Reinigung. Sie kann das Gerät ein bis zwei Monate in ihrem Alltag testen. So kann sie sich daran gewöhnen und den Umgang damit lernen.

Danach kommt sie wieder und wir besprechen, wie sie damit zurechtkam. Es ist wichtig, dass es für sie angenehm zu tragen ist.

Alle drei bis sechs Monate warte ich die Hörgeräte der Kundinnen und Kunden. Ich teste beispielsweise die Zischlaute. Das sind „s“-, „sch“-, „z“- und „ch“-Laute in Wörtern wie „eins“ oder „zwei“. Diese klingen für manche Menschen verzerrt oder zu laut. Ich teste sie mit einem Stethoclip. Es besteht aus einem Metallbügel und einem Schlauch. Das Ende des Schlauchs stecke ich auf das Hörgerät. Ich halte das Gerät nahe an den Mund und mache die Zischlaute. So kann ich die Wiedergabe und Lautstärke ganz genau prüfen.

Wenn ich fertig bin, mache ich eine Stunde Mittagspause.

Eine Kundin macht heute ihren jährlichen Hörtest. Ein Hörgerät hat sie bereits. Mit dem Test wird beispielsweise geprüft, ob sich ihr Hörverhalten verändert hat.

Dazu setze ich ihr Kopfhörer auf. Am Computer spiele ich zuerst leise Töne ab. Sie gibt mir Bescheid, sobald sie sie hören kann. Die Töne werden immer lauter, bis es für sie zu laut wird. Ab dieser Lautstärke stellt ihr Hörgerät automatisch leiser. Sonst wäre es für die Kundin sehr unangenehm.

Ich teste auch, wie gut sie gesprochene Wörter und Zahlen hören kann. Nach dem Test besprechen wir die Ergebnisse.

Im Laufe des Nachmittags habe ich weitere Beratungen mit Kundinnen und Kunden. Anschließend dokumentiere ich meinen heutigen Arbeitstag am Computer. Jede Kundin und jeder Kunde hat eine eigene digitale Akte. Ich trage die Informationen in die jeweiligen Akten ein. Dazu gehören beispielsweise die Ergebnisse aus Kundengesprächen und von Hörtests. Ich halte fest, wessen Hörgeräte ich heute gewartet habe und von wem ich Abdrücke genommen habe.

Wenn ich damit fertig bin, habe ich für heute Feierabend.