Tagesablauf Gleisbauer/in

Nun fahre ich direkt an die Gleise. Zusammen mit dem Polier - so nennt man den Chef auf der Baustelle - soll ich das Gleis-Planum nivellieren, also begradigen. Die Oberfläche des Untergrunds, der für den Gleisbau vorbereitet und auf eine Ebene gebracht wird, nennt man Planum. Wir messen, ob es Höhenunterschiede auf dem Gleis-Planum gibt, und gleichen diese dann aus.

Der Polier stellt die Nivellierlatte senkrecht auf einen vorher festgelegten Messpunkt. Ich peile die Latte dann mit dem Nivelliergerät an und messe damit die Höhe.

Wenn der Messpunkt zu hoch liegt, wird der Schotter nochmals verdichtet. Liegt er zu tief, kann man wieder Schotter auffüllen, bis man die vorgegebene Höhe erreicht hat.

Mit einem Spreizgerät kann ich die Schiene von der Schotterfläche auf die Schwellen hochheben. Dabei muss ich aufpassen, dass die Schwellen nicht beschädigt werden.

Natürlich haben wir noch einen Zwei-Wege-Bagger mit dabei, denn damit geht es leichter. Ich muss sehr konzentriert und sorgfältig arbeiten und die langen Schienen in ein bereits vorbereitetes Bett mit Kunststoffplatten hineinheben. Die Schienen müssen genau dort sauber aufliegen und nicht auf den Schwellenschrauben.

Geschafft! Jetzt mache ich eine Stunde Mittagspause.

Nachdem die Schiene nun auf den Schwellen liegt, montieren wir die Kleineisen. Als Kleineisen bezeichnen wir Schienenbefestigungsmittel wie zum Beispiel Spannklemmen oder Schwellenschrauben. Wenn Schiene und die Schwellen verbunden sind, nennen wir das Gleisrahmen.

Mit dem Hebe-Richt-Gerät kann ich den Gleisrahmen anheben, sodass wir die Schwellen auf den gewünschten Abstand von 60 cm bringen können. Dann legen wir die Gleisrahmen ab.

Die Spannklemmen, die wir vorher an die Schienen montiert haben, werden jetzt mit den Schwellen verschraubt. Wir führen dazu eine Schwellen-Schraubmaschine über die Gleise. Diese verschraubt alles automatisch mit dem richtigen Drehmoment. Ein Drehmoment gibt an, wie groß die Drehwirkung einer Kraft ist.

Zuletzt messe ich bei jeder dritten Schwelle mit einer Gleisbau-Wasserwaage die Spurweite: Das ist der Abstand zwischen den beiden Innenkanten der Schiene. Der vorgegebene Abstand muss 1.435 mm betragen.

Jetzt ist also das Gleis montiert. Als Gleis bezeichnet man übrigens die gesamte Konstruktion aus Schienen, Schwellen, Befestigungen und der Bettung aus Schotter.

Kurz vor Ende des Arbeitstages muss ich die Baustelle noch durch Absperrbaken sichern. Das sind Verkehrszeichen aus Kunststoff, die auffällig gefärbt und gestreift sind. Du kennst sie bestimmt auch von Straßen-Baustellen! Sie weisen Passanten auf die Baustelle hin und sorgen dafür, dass niemand, der dort nicht arbeitet, die Baustelle betritt. So können Unfälle vermieden werden.

So, Feierabend!