Tagesablauf Brauer/in und Mälzer/in

Beim Spindeln messe ich die Dichte des Biers, das gerade lagert oder gärt. Dazu entnehme ich eine Bier-Probe und messe den Rest-Extrakt im Bier. Der zeigt mir, wie weit man es noch vergären muss. Das Vergären ist sehr wichtig in einer Brauerei, um den Alkohol und die Geschmacksstoffe herzustellen. Der Braumeister schaut mir beim Messen zu. Außerdem kontrolliere ich beim Spindeln den Zuckergehalt von der Würze. Würze - so bezeichnen wir das flüssige Ausgangsprodukt des Bieres.

Ist die Hauptgärung im Gär-Tank abgeschlossen, pumpe ich das Bier beim Schlauchen aus dem Gär-Tank in den Lager-Tank. Dort kommt es zur Nachgärung. Hier reift das Bier und es werden die Geschmacksstoffe und Kohlensäure gebildet. Die Schläuche schließe ich mit der Hand um und an. Für das Schlauchen benutze ich eine Pumpe. Zur Reinigung der Tanks mache ich diese leer und reinige sie von außen und innen. Dazu schließe ich die Reinigungs-Schläuche an.

Ist im Tank für den Ausschank nicht mehr genügend Bier, fülle ich ihn auf. Wir sagen: Ich drücke ihn voll. Beim Volldrücken wird das Bier vom Lager-Tank in den Ausschank-Tank umgedrückt. Das geschieht mit Gegendruck. An dem kleinen Glasbehälter und an der Druckanzeige außen am Tank, dem Spundapparat, kontrolliere ich, ob der Druck  im Tank ausreichend ist. Ist das nicht der Fall, passe ich den CO_²- (Kohlenstoffdioxid-) Druck an einem Display an. Der Vorgang läuft computergesteuert ab.

Nun mache ich Pause.

Der Brauvorgang dauert den ganzen Tag. Währenddessen mache ich meine anderen Tätigkeiten. Zum Bierbrauen vermischen wir Malz und Wasser. Malz enthält den Extrakt und die benötigten Enzyme. Diese werden durch verschiedene Temperaturstufen gelöst. Da wir zum Bierbrauen nur die flüssigen Bestandteile benötigen, trennen wir die festen Bestandteile davon ab und entsorgen sie als "Treber". Wir läutern (trennen) unsere zuckerreiche, flüssige Würze ab. In diesem sogenannten Sud gebe ich mit der Hand den fein verarbeiteten Hopfen für die Aromen und Bitterstoffe im Bier hinzu. Dann wird die Würze gekocht.

Durch das Kochen wird die Würze sehr heiß und muss gekühlt werden. Dazu regele ich die Temperatur von circa 100 Grad Celsius auf 10 bis 15 Grad herunter. Erst dann kann ich die Hefe im Gär-Tank zugeben. Denn Hefe hält hohe Temperaturen nicht aus.

Nachdem im Gär-Tank die Hauptgärung und im Lager-Tank die Nachgärung stattgefunden hat,  probiere,  zwickele,  ich das Bier: Ich zapfe ein Glas ab und schmecke, ob genug Kohlensäure im Bier ist. Dann prüfe ich, wie das Bier aussieht. Hat es die gewünschte Trübung, passt der Schaum, sprich, hält er gut? Ja! Na dann Prost - oder wie wir sagen: Allzeit gut Sud!

Jetzt habe ich Feierabend!