Tagesablauf Bootsbauer/in - Neu-, Aus- und Umbau

Mein Ruderboot-Projekt ist etwas Besonderes, denn das Holzboot hat meine Werft vor ein paar Jahren selbst gebaut. Nun hat es Steinschläge an der Vorderseite. Dort sind Kratzer und Dellen, wo das Boot gegen Steine gestoßen ist. Die bessere ich aus.

Als erstes klebe ich die Bereiche ab, die noch gut sind. Das Klebeband schützt die Stellen, an denen ich nicht arbeite. Dann erhitze ich den beschädigten Lack mit einem Heißluftföhn und ziehe den Lack ab. Jetzt schleife ich das Holz ab. Dadurch hält der neue Lack nachher besser.

Mit einem Trick gehen die flachen Dellen fast von selbst weg: Ich schneide je einen Lappen auf die Größe der Delle zu, mache ihn nass und lege ihn auf die Delle. Während ich nachher Mittagspause mache, quillt das Holz auf und die Delle verschwindet.

Bei größeren Schäden baue ich eine neue Planke ein und streiche sie in derselben Farbe wie die alten Planken. Dann lackiere ich die Planken. Den Lack mische ich selbst und trage die erste von fünf bis sechs Schichten auf. Er schützt das Holz vor Wasser - schließlich soll das Boot lange halten.

Mein zweites Projekt dreht sich um ein anderes Ruderboot. Ich baue Stützen für die Persenning. Das ist eine Plane. Sie deckt wie ein Zelt das Boot ab und schützt es vor Regen und Sonne, wenn das Boot nicht im Wasser ist. Die Stützen sind wie Zeltstangen. Sie müssen genau auf das Boot passen.

Im Holzlager haben wir Eichen-, Fichten- und Tropenholz aus ökologischem Anbau. Holzarten wie Teak und Mahagoni eignen sich besser für den Einsatz im Wasser als einheimische Hölzer. Eiche und Fichte verwende ich für vieles, was nicht im Wasser ist. Ich suche Bohlen ohne Astlöcher und Risse. Das sieht nicht nur schön aus, es sorgt auch für Festigkeit.

Für die Stützen heißt es nun: Genau messen. Ich überlege mir: Wohin kommen die Stützen? Wie lang müssen sie sein? Wie passen die einzelnen Bauteile einer Stütze zueinander? Welche Winkel brauche ich zwischen Stützen, Deck und Bordwand?

Mit den Maßen zeichne ich eine Skizze. Neben den Werkzeugen, mit denen ich das Holz bearbeite, arbeite ich nämlich auch mit Stift und Papier. Die Zeichnung übertrage ich auf eine Schablone. Sie dient mir als Vorlage für meinen nächsten Arbeitsschritt.

Ich übertrage die Schablone auf die Holzplanken. Dabei ist es wichtig, dass die Holzmaserung bei allen Stücken in dieselbe Richtung verläuft, damit sie das Gewicht der Plane gleich gut aushalten. Ich säge mit der Stichsäge die Stützen aus und trage dabei Gehörschutz, der mich vor dem Lärm schützt, und eine Schutzbrille. Dann schleife ich die einzelnen Teile ab und glätte die Kanten. Zuletzt schraube ich die Teile zusammen und lackiere die Stützen.

Nun habe ich Feierabend.