Tagesablauf Beamt(er/in) - Zolldienst (mittlerer Dienst)

Empfängerinnen oder Empfänger von Paketen kommen zum Zollamt und müssen ihre Lieferung vor uns öffnen, wenn das Paket in einem Postverteilzentrum aufgefallen ist. Diese Personen nennen wir Beteiligte. In einem extra Raum prüfen mein Ausbilder und ich, ob zum Beispiel verbotene Gegenstände im Paket sind oder wir noch Zoll und Steuern erheben müssen. Das passiert, wenn das Paket aus einem Drittland kommt, also einem Land, das nicht zur EU gehört. Die Höhe des Zolls und der Steuern richtet sich nach Wert und Art der Ware.

Für dieses Paket müssen wir noch Zoll und Steuern erheben. Am Computer erstelle ich im ATLAS-System die Zollanmeldung für das Paket. Dort gebe ich den Warenwert ein, berechne die Abgaben und erstelle einen Steuerbescheid. Der Beteiligte bezahlt die Abgaben direkt bei uns an der Kasse. Wenn verbotene Gegenstände im Paket sind, müssen wir diese oft beschlagnahmen. Für die Abfertigung von weiteren Paketen wechsle ich am Vormittag zwischen dem Raum der Postbeschau, dem Büro und der Kasse hin und her, um alle Aufgaben zu erledigen.

Jetzt ist es Zeit für die Mittagspause.

Alle Waren, die aus einem Nicht-EU-Land kommen oder dorthin ausgeführt werden, müssen vom Zoll abgefertigt werden. Lkw-Fahrer, die solche Waren geladen haben, kommen deshalb auf den Amtsplatz, das ist ein bestimmter Platz beim Zollamt.

Wir ziehen Sicherheitsschuhe und eine Warnweste an. Dann schauen wir uns die Ware an und prüfen zum Beispiel mit einem Gasprüfgerät, ob sich schädliche Gase im Lkw befinden. Waren oder Verpackungen aus Plastik etwa können bei Hitze Gase ausdünsten. In diesem Lkw sind tatsächlich Gase. Deshalb muss der Fahrer zu einer Entgasungsfirma. Erst dann kann er zur Abfertigung wiederkommen.

Auch bei der Warenabfertigung wechsle ich zwischen der Arbeit an den Lkws draußen auf dem Amtsplatz und der Arbeit im Büro hin und her. Nachdem wir einen Lkw-Container geöffnet haben, der keine gefährlichen Gase enthält, und die Beschau durchgeführt haben, fertige ich am PC die Zollanmeldung der Ware in ATLAS ab. Diese wurde von der Spedition oder der Empfängerfirma ausgefüllt, aber wir prüfen noch einmal alle Angaben. Wenn alles stimmt, wird die Ware freigegeben und der Lkw-Fahrer kann weiterfahren.

Firmen, die sehr häufig Waren in großen Mengen ein- oder ausführen, können ihre Waren auf Antrag selbst abfertigen, damit nicht jeder einzelne Lkw zu unserem Amtsplatz fahren muss. Wenn wir in einer ihrer Zollanmeldungen eine Auffälligkeit entdecken und uns die Ware anschauen möchten, fahren wir zur Firma und machen dort die Beschau. Das nennt man Außenabfertigung. Außenabfertigungen machen wir auch in anderen Fällen, zum Beispiel wenn Firmen für Messen Waren mit ins Ausland nehmen möchten.

Wenn wir zurück am Zollamt sind, heißt es: Feierabend für heute!