Tagesablauf Beamt(er/in) - Justizdienst (mittlerer Dienst)

Der zuständige Richter hat mich heute als Protokollführerin bei einem Strafverfahren eingeteilt. Damit das Mitschreiben bei der Verhandlung schnell geht, bereite ich das Protokoll am PC so weit wie möglich vor. Die nötigen Informationen bekomme ich aus der Datenbank. Ich schaue nach, ob die Namen und Anschriften aller Zeuginnen und Zeugen richtig im System gespeichert sind. Außerdem kann ich Sätze, die in Gerichtsverhandlungen immer wieder gesagt werden, als vorgefertigte Textbausteine schon jetzt in das Protokoll einfügen.

Ich ziehe meine Robe an und gehe in den Sitzungssaal, um an der Strafverhandlung wegen Körperverletzung teilzunehmen. Mein Platz ist neben dem Richter. Damit der Verlauf des Prozesses für die Akten ganz genau festgehalten wird, schreibe ich den Ablauf der Verhandlung am Computer mit. Auf Antrag müssen zum Beispiel auch die Aussagen der Angeklagten und Zeuginnen und Zeugen Wort für Wort protokolliert werden. Zum Glück habe ich gelernt, mit dem Zehnfingersystem zu schreiben.

Danach mache ich eine halbe Stunde Mittagspause.

Der Richter hat Akten bearbeitet, in denen er Verfügungen, das heißt richterliche Anordnungen, getroffen hat. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass eine  Rechtsanwältin/ein Rechtsanwalt Einsicht in bestimmte Akten bekommt oder einer/einem Beschuldigten ein richterliches Schreiben zugesandt wird. Meine Aufgabe ist, diese Verfügungen zu bearbeiten.

Anhand meiner Wiedervorlageliste suche ich anschließend die Vorgänge oder Schriftstücke heraus, die der Richterin/dem Richter nach einer bestimmten Zeit erneut vorgelegt werden müssen.

Gerichtsentscheidungen sind von Richterinnen und Richtern unterschrieben. Meine Aufgabe ist es, von diesen Originalen Mehrausfertigungen herzustellen. Diese werden zum Beispiel den Verurteilten oder ihrem Rechtsbeistand zugeschickt.

Ich drucke die Dokumente am Computer aus, versehe sie mit dem Datumsstempel und unterschreibe sie. Bei bestimmten Schriftstücken fehlt auf dem Ausdruck das Siegel, das die Echtheit des Dokuments bestätigt. Dann stemple ich sie mit dem Dienstsiegel.

Gegen Ende meines Arbeitstages erfasse ich die Daten von neuen Ermittlungsverfahren, die aus der Staatsanwaltschaft kommen. Das bedeutet: Ich trage die verschiedenen Tatvorwürfe sowie die Kontaktdaten von Beschuldigten oder Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten in unsere Datenbank ein.

Fertig, für heute kann ich Feierabend machen!