Tagesablauf Baustoffprüfer/in

Für genaue Aussagen über eine Bodenprobe werden viele Eigenschaften getestet. Beim Kompressionsversuch wird ermittelt, wie sich das Material unter Druck verhält. Wie stark gibt es nach? Ich erhöhe stufenweise das Gewicht, das auf eine kleine Menge Material drückt. Über die Messuhr kann ich ablesen, wie stark das Material komprimiert - also zusammengedrückt - wird. Ich muss exakt mit Stoppuhr arbeiten und regelmäßig die Werte aller Proben ablesen. Meistens arbeiten wir hier daher zu zweit.

Die Proben aus dem Trockenofen sind abgekühlt. Jetzt kann ich sie auswiegen. Anhand des Begleitzettels kann die Probe genau identifiziert werden, Daten zu Projekt und Herkunft sind hier notiert. Hier sind auch das Feuchtgewicht sowie das Gewicht des Behälters vermerkt. Diese Daten übertrage ich auf das Wassergehaltsformular. Mit der Differenz von Feucht- und Trockenmasse kann ich den Wassergehalt der Probe in Massenprozent ausrechnen.

Vor der Bestimmung des Kalkgehalts wird die getrocknete Probe mit dem Mörser zerstoßen. Das ist Handarbeit. Eine kleine Menge Probe kommt in ein Versuchsgefäß. In dieses stelle ich ein Röhrchen mit Salzsäure. Ich schließe das Gefäß mit einem Schlauch an den Messapparat an und kippe das Glas: Die Salzsäure fließt auf die Probe. Die Kalkanteile (Karbonate) werden gelöst und es entsteht gasförmiges Kohlendioxid. Dieses verdrängt das Wasser in den Röhren der Apparatur und ich kann das Gasvolumen an der Skala ablesen und dadurch den Kalkgehalt errechnen.

Dann ist Zeit für eine Mittagspause.

Jetzt bestimme ich die Fließ- sowie die Ausrollgrenze. Die Fließgrenze zeigt den Übergang des Bodens von flüssigen in breiigen Zustand an. Ich gebe eine aufbereitete Menge Boden in die Schale des Fließgrenzengeräts. Mit einem Furchenzieher ziehe ich eine durch die Norm definierte Furche. Das Gerät klopft die Schale auf einen harten Untergrund und ich halte fest, bei wie vielen Schlägen sich die Furche auf einen Zentimeter schließt. Dies führe ich mit vier verschiedenen Wassergehalten durch. Die Ausrollgrenze ist der Wassergehalt, an dem das Material vom halbfesten in einen steifen Zustand übergeht. Dazu rolle ich die Probe in kleine drei Millimeter dicke Walzen und prüfe, wann diese bröselig werden. Anhand der beiden Kennwerte kann ich die Konsistenz des Bodens ermitteln.

Heute war ich nur im Labor. Dorthin werden uns Proben angeliefert. Viele Versuche werden aber auch vor Ort auf Baustellen oder im Gelände durchgeführt. Morgen fahre ich mit einem Kollegen zu einer Baustelle, auf der wir unter anderem eine Sondierung vornehmen. Dafür lade ich Ausrüstung und Messinstrumente in den Wagen.

Danach kann ich in den Feierabend.