Tagesablauf Beamt(er/in) - Justizvollzugsdienst (mittlerer Dienst)

Zusammen mit meinem Kollegen gehe ich morgens durch alle Hafträume auf meiner Station. Ich schließe die Türen auf, begrüße die Gefangenen und zähle nach, ob alle da sind.

Ich wecke die Gefangenen. Viele sind bereits wach, weil sie später zur Arbeit in die Werkstätten der JVA gehen. Ein Gefangener gibt mir bei dieser Gelegenheit einen Antrag für einen Arzttermin beim Sanitätsdienst mit, ein anderer die Post an seine Familie.

Später im Büro stemple ich die Anträge ab und verteile sie in die Fächer der verschiedenen Abteilungen: Sanitätsdienst, Sozialer Dienst, Psychologischer Dienst usw.

Mein Kollege und ich bringen die Gefangenen jetzt zur Arbeit. Bevor sie das Hafthaus verlassen, müssen alle durch einen Metalldetektor in Form eines Rahmens gehen und mit einer Handsonde abgescannt werden. So kontrollieren wir, dass niemand gefährliche Gegenstände bei sich hat. Stichprobenartig führt mein Kollege körperliche Kontrollen durch Abtasten durch. Handys oder Drogen jeglicher Art sind in einer JVA natürlich verboten.

Wenn die Gefangenen von der Arbeit zurückgeschleust werden, werden sie noch einmal durchsucht. Sie könnten ja aus der Werkstatt spitze Gegenstände wie Messer oder Schraubenzieher mitbringen, die Gefangene natürlich auch nicht bei sich führen dürfen.

In der Zwischenzeit haben die anderen Gefangenen die Möglichkeit, sich draußen in einem eingezäunten Gelände aufzuhalten. Wir nennen es "Freihof". Meine Aufgabe ist es, die Gefangenen dabei zu beaufsichtigen und darauf zu achten, dass alles ruhig abläuft und es keine Auseinandersetzungen gibt. Dazu sitze ich in einem sicheren Glaskasten, der Kanzel.

Meine Kollegen bringen in der Zwischenzeit die Gefangenen zum Hof und nach einer Stunde wieder zurück in ihre Hafträume. Auf dem Hof können sie unter anderem Fußball oder auch Tischtennis spielen.

Einige Gefangene haben Termine in der JVA, zum Beispiel beim Sozialen Dienst. Die Sozialpädagogin zeigt mir, welche Gefangenen ich heute in ihr Büro bringen möchte. Außerdem haben wir täglich Besuchszeiten. Diese sind für die Gefangenen sehr wichtig. Mein Kollege und ich bringen die Gefangenen in den Besucherraum und danach wieder zurück in ihre Hafträume.

Mir ist es wichtig, mich um die Gefangenen zu kümmern. Das gefällt mir besonders an meinem Beruf. Heute begleite ich einige Gefangene zu sportlichen Aktivitäten und zu Kreativ-Kursen.

Danach mache ich eine halbe Stunde Pause.

Zu dritt erledigen wir jetzt unsere tägliche Haftraumkontrolle. Während die Gefangenen in einen separaten Raum gebracht werden, durchsuchen wir ihre Hafträume nach Handys, Drogen oder Stichwaffen.

Um 12:30 Uhr helfe ich in der Kantine bei der Ausgabe des Mittagessens an die Gefangenen mit.

Danach gehe ich ins Dienstzimmer und bereite meine Übergabe an den Kollegen des Spätdienstes vor. Ich schildere ihm Besonderheiten während meiner Schicht, insbesondere, ob es Neuzugänge gab oder Verlegungen von Gefangenen anstanden.

Bevor ich nach Hause gehe, gebe ich natürlich mein Notrufgerät und den Schlüsselbund wieder am Eingang ab.