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SOZIAL-Ausbildungsberuf: Erzieher/in

Richtig streiten lernen

Miteinander reden, gut zuhören und nachfragen - das ist Sebastian bei seiner Arbeit als angehender Erzieher sehr wichtig. Er lebt zusammen mit Kindern und Jugendlichen in einer Wohngruppe. Dort hat er für jeden ein offenes Ohr

Porträtbild von Sebastian

Sebastian:

Erzieher

In seinem zweiten Ausbildungsjahr zum Erzieher besucht Sebastian montags und dienstags die Jane-Addams-Schule in Berlin, eine Fachschule für Sozialwesen. Von Mittwoch bis Freitag betreut er im Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk in Berlin 8- bis 17-Jährige, die ohne Familie aufwachsen und dort zu Hause sind.

planet-beruf.de: Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?

Sebastian: Ich bin durch meinen Freundeskreis darauf gekommen. Da gibt es viele Erzieher/innen. Sie haben mir oft gesagt, dass der Erzieherberuf ganz toll für mich wäre, weil ich von meiner Art und Ausstrahlung her gut dort reinpassen würde. Außerdem habe ich einige Jahre den Beruf Mediengestalter ausgeübt und dabei gerne als Ausbilder gearbeitet, das geht ja auch ein bisschen in diese Richtung.

"Man braucht Einfühlungsvermögen."

(Sebastian)

planet-beruf.de: Welche Stärken benötigst du als Erzieher?

Sebastian: Man braucht Einfühlungsvermögen. Wenn die Kinder z.B. von der Schule nach Hause kommen und sofort in ihr Zimmer verschwinden, merke ich, dass etwas nicht stimmt. Dann horche ich nach, was nicht richtig gelaufen ist.

planet-beruf.de: Erzählen dir die Kinder, was sie bedrückt?

Sebastian: Ja. In meiner Wohngruppe ist das Vertrauensverhältnis zwischen den Erzieherinnen/Erziehern und den Kids sehr groß. Sie wissen, dass sie mit ihren Problemen jederzeit zu uns kommen können und wir immer ein offenes Ohr für sie haben.

planet-beruf.de: Was ist für deine Arbeit noch wichtig?

Sebastian: Man sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein. Schließlich sind uns die Kinder Tag und Nacht anvertraut. Weiterhin ist Kommunikation wichtig. Also viel reden, erklären, zuhören und auch streiten. Richtiges Streiten muss man lernen, um Konfliktsituationen zu lösen. Das ist manchmal nicht einfach, aber dafür ist ja die Ausbildung da. Auch mit Stress muss man gut umgehen können.

planet-beruf.de: Welche Aufgaben gehören zu deinem Alltag?

Sebastian: Ich zeige den Kindern und Jugendlichen, wie sie sich in bestimmten Situationen am besten verhalten, z.B. wie sie sich am Abendbrottisch benehmen sollten. Außerdem erkläre ich ihnen, wie sie bei Streitigkeiten mit ihren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern reagieren können. Ich helfe ihnen auch, Hausaufgaben zu machen und für Schularbeiten zu lernen.

planet-beruf.de: Was gefällt dir am besten in deinem Beruf?

Sebastian: Mir macht es großen Spaß zu beobachten, wie sich die Kinder entwickeln. Auch wenn es manchmal ganz kleine Dinge sind. Kürzlich z.B. haben wir uns gemeinsam gefreut, als die lang ersehnten bleibenden Zähne endlich durchgebrochen sind. Ebenso freue ich mich mit, wenn ein Kind eine gute Schularbeit heimbringt, für die es fleißig geübt hat.

planet-beruf.de: Ist Erzieher ein perfekter Beruf für Jungen?

Sebastian: Alle, die gerne mit Menschen arbeiten und sich auf andere einlassen können, sind im Erzieherberuf richtig. Die Geschlechter spielen für mich da keine Rolle. Wer kreativ ist und seine Ideen verwirklichen will, passt gut hierher. Ich freue mich sehr, wenn ich nach der Ausbildung im Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk bleiben kann.

Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsform: schulische Ausbildung an Fachschulen, Fachakademien und Berufskollegs mit Praktikumsphasen in sozialen Einrichtungen

Dauer: 2–4 Jahre (abhängig vom Bundesland)

Zugangsvoraussetzungen: Vorausgesetzt wird in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss und entweder eine einschlägige abgeschlossene Ausbildung oder eine mehrjährige, zum Beruf passende Tätigkeit.

Alternativen z.B.:

  • Heilerziehungspfleger/in
  • Pflegefachmann/-frau

Hier arbeiten Erzieher/innen

Sebastian arbeitet in einer Wohngruppe, in der Erzieher/innen mit Kindern und Jugendlichen zusammenleben. Ein/e Erzieher/in kann auch in Kindergärten, Kinderkrippen, Kinderhorten, Kinder- und Jugendheimen oder in Freizeiteinrichtungen der Jugendarbeit arbeiten.

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