Tagesablauf Kunststoff-/Kautschuktechnologe/-technologin - Formteile

Ich baue gleich ein Werkzeug, also eine Spritzgussform, in eine Maschine ein. Wenn ich fertig bin, will ich sofort Formteile herstellen. Deshalb gebe ich die Information über den benötigten Kunststoff an meinen Kollegen in der Einfärberei. Er färbt das Rohgranulat ein, genau nach Rezept. Die transparenten Kunststoffkörnchen mit Farbpigmenten vermischt er in einer Trommel. Das fertige Granulat wird an meine Maschine geliefert.

Ein Werkzeug besteht aus mehreren beweglichen Stahlteilen. Diese fahren mit hohem Druck zusammen und nehmen den heißen, flüssigen Kunststoff auf. So entstehen die Kunststoffhülsen der Kosmetikstifte. Auswerferstifte drücken nach dem Guss die Teile aus der Form. Für den Einbau hebe ich mit einem Kran das Werkzeug in die Maschine und verschraube es dort sicher.

Dann ist Zeit für eine Mittagspause.

Die Formteile des Werkzeugs sitzen sicher in der Maschine. Jetzt schließe ich Hydraulik-Leitungen an. Mit deren Öldruck werden die Kerne des Werkzeugs bewegt. Dazu kommen noch viele Leitungen für Wasser. Das Wasser zirkuliert durch Kanäle in der Stahlform. Es sorgt dafür, dass die Form weder zu heiß noch zu kalt ist, wenn der Kunststoff eingespritzt wird. Alle Leitungen müssen an die vorgesehenen Anschlüsse geschraubt werden und dicht sein – sonst kann es zu Schäden kommen.

Fertig, und der Kunststoff ist auch schon da. Ich starte die ersten Testteile.

Zwischen zwei Spritzgussmaschinen nimmt ein Roboterarm gerade produzierte kleine Schutzkappen auf, immer sechs auf einmal. Er steckt sie präzise auf Gummispitzen, die zum Auftragen von Lipgloss dienen. Danach legt der Arm die zusammengesteckten Teile für die Lagerung ab. Das Grundprogramm für diese Arbeitsschritte ist in der Software hinterlegt. Bevor der Roboterarm loslegt, fahre ich die Bewegungen langsam ab. Damit prüfe ich, ob alles genau und unfallfrei abläuft. Mit der Bedieneinheit kann ich leicht nachbessern.

Jetzt teste ich im Prüflabor die ersten Teile aus der vorhin eingerichteten Maschine. Zunächst die Maße, wie schon heute früh. Es gibt aber noch mehr Tests. Bei der Dichtheitsprüfung stecke ich Teile an einen Druckluftschlauch. Dann halte ich sie in den Wasserbehälter und gebe Druckluft zu. Wenn keine Luftblasen aufsteigen, ist die Hülse dicht.

Alles perfekt, die Produktion kann anlaufen. Jetzt übernimmt ein Kollege, ich habe Feierabend für heute.