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Experteninterview: Kooperation von Schule und Betrieb

Gelebte Partnerschaft zwischen Schule und Betrieb

Die Schule Hegelsberg hat durch ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben bereits zum dritten Mal das Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen erhalten. Hauptschulzweigleiter Tobias Lange erzählt, warum sich eine gute Partnerschaft lohnt.

Porträtbild von Tobias Lange

Foto: Schule Hegelsberg - Kooperative Gesamtschule der Stadt Kassel

Tobias Lange:

Hauptschulzweigleiter

planet-beruf.de: Ihre Schule kooperiert bei der Berufsorientierung mit Unternehmen. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus?

Tobias Lange: Wir haben zum Teil schon langjährige Kooperationen auf unterschiedlichsten Ebenen. Zum Beispiel führen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Kompetenzfeststellungsverfahrens in der siebten Jahrgangsstufe (KomPo7) ein Interview zu Ausbildungsberufen mit Kooperationspartnern. Dann gibt es Partnerschaften in Bezug auf Praktikumsplätze. Auch beim Girls'Day und Boys'Day können unsere Schülerinnen und Schüler die kooperierenden Firmen besuchen.

In den Jahrgangsstufen 8 und 9 organisieren wir Berufsinformationstage, an denen 20 bis 30 Betriebe in der Schule ihre Ausbildungsmöglichkeiten vorstellen. Und mit einigen großen Firmen vor Ort haben wir vereinbart, dass wir bei ihnen Betriebsbesuche machen dürfen. Wir haben auch eine Kooperation mit dem Senior Expert Service. Dabei führen berufserfahrene Menschen mit unseren Abgangsklassen probeweise Vorstellungsgespräche durch und geben ihnen Feedback.

Spannend an unserer Schule ist das Übergangsmanagement Schule-Beruf, das seit dem Jahr 2009 fester Bestandteil des Schulkonzeptes ist. Es koordiniert die Berufsorientierung vor Ort und organisiert sowie entwickelt neue Angebote für Schülerinnen und Schüler ab dem Jahrgang 7. Unsere Übergangsmanagerin Frau Wycisk, die bei der Stadt Kassel angestellt ist, unterstützt uns bei vielen der genannten Projekte und auch bei weiteren Angeboten, wie zum Beispiel dem Bewerbungstraining.

planet-beruf.de: Treffen Sie schriftliche Vereinbarungen mit den Firmen?

Tobias Lange: Mit einigen Kooperationspartnern haben wir Verträge, in denen zum Beispiel festgehalten wird, dass wir dort Betriebsbesichtigungen machen können oder dass sie Praktikantinnen oder Praktikanten aus der Schule nehmen.

planet-beruf.de: Welche Vorteile haben die Partnerschaften für die Schülerinnen und Schüler?

Tobias Lange: Zum einen erleben sie die Berufswelt hautnah und bekommen einen Einblick in die Firmen. Zum anderen lernen sie Ansprechpersonen kennen, bei denen sie sich fürs Praktikum oder für die Ausbildung bewerben können.

planet-beruf.de: Haben Sie Tipps für Lehrkräfte, die eine Kooperation starten wollen?

Tobias Lange: Toll wäre, wenn man jemanden an der Schule hat, der ganz viele Kontakte hat - wie unsere Übergangsmanagerin. Ansonsten kann man einfach Betriebe anschreiben, ob Interesse besteht, und lernt sich dann bei einem Projekt kennen. Funktioniert das gut, kann daraus ein regelmäßiger Austausch werden.
Netzwerkarbeit hilft auch. Wir sind zum Beispiel Teil des Netzwerks "Pro Praktikum", bei den Treffen lernen wir Betriebe kennen. Wir müssen auf ganz vielen Ebenen aktiv sein, damit die Schülerinnen und Schüler immer wieder mit den Betrieben in Kontakt kommen, in der Hoffnung, dass sie sich für eine Ausbildung entscheiden. Wenn wir durch unsere Angebote immerhin einige Schülerinnen und Schüler in Ausbildung bringen, dann hat es sich gelohnt.

"Eine Partnerschaft muss gelebt werden. Der Kontakt muss nicht nur hergestellt, sondern auch aufrecht erhalten werden."

(Tobias Lange)

planet-beruf.de: Was ist wichtig bei den Partnerschaften?

Tobias Lange: So eine Partnerschaft muss gelebt werden. Der Kontakt muss nicht nur hergestellt, sondern auch aufrecht erhalten werden.

Wichtig ist, sich bei der Durchführung des Projekts um die Firmenvertreter zu kümmern: Wir nehmen sie in Empfang, organisieren ein Frühstück, verabschieden sie und bedanken uns. Zudem bitten wir um ein Feedback, um zu erfahren, was wir verbessern können. Ziel ist, dass man im Gespräch bleibt. Wenn etwas mal nicht so gut läuft, überlegen wir, wie wir es das nächste Mal besser machen können.

planet-beruf.de: Das klingt nach viel Arbeit.

Tobias Lange: Ja, das ist Arbeit, auch die Dokumentation. Man darf das nicht in Stunden gegenrechnen. Wenn am Ende die Schülerinnen und Schüler begeistert sind, dann ist das für mich der Lohn dafür, dass ich auch mal einen ganzen Samstag "opfere". Die Berufsorientierung ist Teil unserer Aufgabe. Die Schule ist irgendwann zu Ende, und dafür müssen die Schülerinnen und Schüler fit gemacht werden.

planet-beruf.de: Gibt es aufgrund der Corona-Pandemie neue Formen der Zusammenarbeit mit den Firmen?

Tobias Lange: Vieles musste in diesem Jahr leider ausfallen, zum Beispiel KomPo7 oder die Berufsinformationstage. Manches läuft jetzt online. Kürzlich etwa hat eine Firma mit einigen unserer Schülerinnen und Schüler eine Online-Konferenz abgehalten.

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