Praxisvorschlag: Wie gehe ich mit Schwierigkeiten in der Ausbildung um?
Probleme während der Ausbildung kompetent angehen
Nicht selten zweifeln junge Menschen an ihrer Entscheidung für eine Ausbildung. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Wie Jugendliche auf unerwartete Schwierigkeiten während der Ausbildung souverän reagieren und wo sie Hilfe erhalten, lernen sie anhand dieses Praxisvorschlags.
Allgemeine Beschreibung des Praxisvorschlags:
Die Jugendlichen erkennen zunächst durch gegenseitigen Erfahrungsaustausch, wie vielfältig die Probleme oder Schwierigkeiten sind, die ihnen im Laufe ihrer Ausbildung begegnen können. Anhand einer Recherche in Gruppenarbeit lernen sie verschiedene Anlaufstellen kennen, an die sie sich bei Problemen während der Ausbildung wenden können und erfahren, dass bei auftretenden Schwierigkeiten ein Ausbildungsabbruch oder
-wechsel nicht die einzige Lösung darstellt.
Der Praxisvorschlag im Überblick:
- Die Jugendlichen wissen um typische Schwierigkeiten, die während ihrer Ausbildung auftreten können.
- Sie kennen verschiedene Anlaufstellen und sind in der Lage, sich eigenständig Hilfe zu suchen.
- Die Jugendlichen berichten über erlebte Probleme in der Ausbildung und lernen verschiedene Arten von Schwierigkeiten kennen.
- Sie recherchieren Anlaufstellen zur Problembewältigung während der Ausbildung.
- Reflexion der Ergebnisse und Diskussion möglicher Szenarien.
- Tafel oder Whiteboard
- Tablets oder Computer mit Internetanschluss
- Papier für Notizen
- Handout für die Jugendlichen (im Anhang des Praxisvorschlags)
Der Praxisvorschlag im Detail:
1. Vorbereitung
Bereiten Sie vor Beginn folgende Sätze vor und halten Sie sie am Whiteboard oder der Tafel fest:
- "Ich dachte ich würde in dem Unternehmen bereits während der Ausbildung meine Ideen im Team einbringen können. Stattdessen höre ich bei Meetings eigentlich nur unbeteiligt zu."
- "In der Schule hatte ich immer gute Noten, jetzt komme ich mit dem Lernen nicht mehr hinterher."
- "Alle im Betrieb sind gestresst und genervt, weil so viel zu tun ist."
- "Zuhause gibt es Probleme, deswegen kann ich mich zurzeit schlecht konzentrieren."
2. Einstieg
Geben Sie den Jugendlichen Zeit, sich die Zitate durchzulesen. Nachdem sie das Thema "Schwierigkeiten in der Ausbildung" erkannt haben, fragen Sie nach, ob sie diese oder ähnliche Situationen bereits erlebt haben - oder von einer Freundin, einem Freund oder einem Familienmitglied mitbekommen haben. Ermutigen Sie die Jugendlichen, in Zweier-Teams ihre Erlebnisse mit der Gesprächspartnerin oder dem Gesprächspartner zu teilen. Anschließend können Freiwillige im Plenum ihre Erfahrungen mit allen teilen. Fragen Sie nach, wie die Jugendlichen das Problem, von dem sie berichten, gelöst haben. Machen Sie deutlich, dass die Arten von Problemen während der Ausbildung sehr unterschiedlich und individuell sein können. Dazu zählen zum Beispiel:
- falsche Vorstellungen von einem Beruf
- schlechte Noten in der Berufsschule
- Prüfungsangst
- negatives Betriebsklima
- Probleme mit Kolleginnen/Kollegen, Vorgesetzten
- private Probleme (z.B. Konflikte in der Familie, gesundheitliche Probleme)
- finanzielle Probleme
3. Recherche zu Unterstützungsangeboten
Teilen Sie die Jugendlichen in Gruppen ein und lassen Sie jede Gruppe am Computer oder Tablet zu einem oder zwei der folgenden Themen recherchieren. Als Hilfestellung dient das Handout im Anhang des Praxisvorschlags. Jede Gruppe stellt im Anschluss ihre Ergebnisse im Plenum vor.
- Was macht die Berufsberatung der Agentur für Arbeit und bei welchen Problemen sollte man sie kontaktieren?
- Wie kann die Beratung für berufliche Rehabilitation und Teilhabe bei Problemen in der Ausbildung helfen?
- Gibt es in der Stadt/Region eine Jugendberufsagentur? Bei welchen Problemen unterstützt sie?
- Was machen Ausbildungsberaterinnen und -berater der Kammern (z.B. der IHK oder HWK) und bei welchen Problemen sollte man sie kontaktieren?
- Wie können Vertrauenslehrkräfte der Berufsschule bei Problemen helfen?
- Wofür steht die Abkürzung "VerAplus" und was bietet die Initiative an?
4. Reflexion
Thematisieren Sie nochmals die konkreten Erfahrungen der Jugendlichen aus dem Einstieg. Fragen Sie nach, ob und wie sie die Probleme im Nachhinein anders lösen würden. Lassen Sie die Jugendlichen unterschiedliche Szenarien diskutieren, um das Vorgehen zu festigen. Machen Sie klar, dass ein Ausbildungsabbruch oder -wechsel grundsätzlich zwar möglich ist, aber sehr gut überlegt sein sollte und die Jugendlichen unbedingt die Berufsberatung ihrer Agentur für Arbeit aufsuchen sollten. Verweisen Sie zum Schluss nochmals auf das Handout mit den wichtigsten Informationen.
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