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Experteninterview: Ganz einfach zum Beruf

Unterstützung in jeder Hinsicht

Sabrina Langlitz ist als Sozialarbeiterin beim Jugendmigrationsdienst der AWO (Arbeiterwohlfahrt e.V.) in Paderborn tätig. Sie berät Jugendliche zu wichtigen Themen wie Bewerbung und Ausbildung. Im Interview erklärt sie, wie sie Unterstützung leistet.

Porträtfoto der Interviewpartnerin Sabrina Langlitz

Sabrina Langlitz:

Sozialarbeiterin beim Jugendmigrationsdienst AWO

planet-beruf.de: Frau Langlitz, was sind Ihre typischen Aufgaben beim Jugendmigrationsdienst?

Sabrina Langlitz: Ich berate alle jungen Ratsuchenden in ihren unterschiedlichen Problemlagen und versuche, ihnen die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen. Das bedeutet Förderung der Teilhabe in allen Bereichen, der Integrationschancen und Chancengerechtigkeit.

planet-beruf.de: Wer kommt zu Ihnen in die Beratung?

Sabrina Langlitz: Das sind junge Menschen, die entweder nach Deutschland fliehen mussten oder deren Eltern nicht in Deutschland geboren wurden, aber sich schon länger in Deutschland aufhalten. Also Jugendliche, die entweder in der ersten Generation oder in der zweiten Generation in Deutschland leben. Die Altersspanne reicht von 12 bis 27 Jahren.

planet-beruf.de: Kommen die Jugendlichen alleine zur Beratung oder in Begleitung ihrer Eltern?

Sabrina Langlitz: Das ist unterschiedlich. Natürlich kommen die meisten Jugendlichen ab 20 Jahren in der Regel alleine, die Jüngeren in Begleitung der Eltern. Da sind wir Beraterinnen und Berater sehr offen. Wenn Minderjährige ohne Eltern kommen möchten, ist das kein Problem.

planet-beruf.de: Wie genau können Sie in Bezug auf Berufsorientierung und Bewerbung Unterstützung leisten?

Sabrina Langlitz: Ich zeige den Jugendlichen zunächst auf, was es in Deutschland überhaupt für Möglichkeiten gibt: Die schulische Ausbildung, die duale Ausbildung oder  ein Studium. Das ist vielen gar nicht bekannt.

Das Erstellen eines klassischen Lebenslaufs ist für viele der Jugendlichen sehr schwierig. Deswegen unterstützen wir beim Erstellen der Bewerbungsunterlagen.

Ich erkläre ihnen die kulturellen Unterschiede, denn ein Arbeitgeber in Deutschland ist anders strukturiert als in anderen Ländern.

Viele Jugendlichen wissen oft noch nicht welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten, da empfehlen wir durch verschiedene Praktika eine Orientierung zu erhalten.

"Bei der Akquirierung von Praktikums- Ausbildungs- und Arbeitsplätzen unterstützen wir ebenfalls."

(Sabrina Langlitz)

Außerdem arbeiten wir mit der Berufsberatung und dem Berufsinformationszentrum zusammen. Dort können sich die Jugendlichen informieren.

planet-beruf.de: Welche Fördermöglichkeiten gibt es darüber hinaus für Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen?

Sabrina Langlitz: Noch schulpflichtige Jugendliche werden in internationale Klassen integriert, in denen der Deutsch-Anteil sehr hoch ist, damit sie die Sprache erlernen. Der Jugendmigrationsdienst bietet Kursreihen und Gruppenangebote an, in denen Deutsch gelehrt wird.

Im Ankommenstreff können Jugendliche an vier Tagen der Woche bei Freizeitaktivitäten ihr Deutsch aktiv anwenden, zudem haben sie die Möglichkeiten durch die Computerausstattung nach Berufsbildern, offenen Stellen zu schauen und Bewerbungen erstellen. Zudem bietet die AWO zweimal wöchentlich ein Sprachcafé im Mehrgenerationenhaus an.

planet-beruf.de: Welche Vorteile hat eine Teilzeit-Berufsausbildung und für wen ist sie geeignet?

Sabrina Langlitz: Die Teilzeit-Berufsausbildung ist besonders geeignet für junge Eltern mit kleinen Kindern oder für Personen, die zuhause Angehörige pflegen. Wie bei allen Ausbildungen muss aber die Deutsche Sprache gut beherrscht werden damit man auch den schulischen Teil der Ausbildung gut bestehen kann. Bei der Berufsausbildung bieten die Agenturen für Arbeit Unterstützung an, zum Beispiel durch die Assistierte Ausbildung.

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