Bericht: Weiterbildungsmöglichkeiten nach einer Ausbildung
"Lernen ist wie Schwimmen gegen den Strom …
… Stillstand bedeutet Rückschritt!" Diese Erkenntnis Erich Kästners ist aktueller denn je. Nicht nur die Digitalisierung führt dazu, dass komplexere Tätigkeiten in der Berufswelt zunehmen. Die Bereitschaft, sich weiterzubilden, wird immer wichtiger.
Aufsteigen und anpassen
Neue Maschinen, neue Software, veränderte Arbeitsprozesse: Kürzere und punktuelle Weiterbildungen, auch Anpassungsweiterbildungen genannt, sind während des gesamten Arbeitslebens notwendig und sinnvoll. Absolvierte Anpassungsweiterbildungen sind ein Pluspunkt im Lebenslauf und erhöhen die Chancen bei einer Bewerbung um eine neue Arbeitsstelle. Möchte man die Karriereleiter weiter nach oben klettern, empfiehlt sich eine Aufstiegsweiterbildung.
Weiterbildung als Karrierechance
Beruflich aufsteigen, mehr verdienen, sich selbstständig machen: Das sind Gründe für eine Aufstiegsweiterbildung. Je nach Branche und Beruf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
- Handwerksgesellinnen und -gesellen können eine Prüfung zum/zur Meister/in ablegen. In Lehrgängen kann man sich auf die verschiedenen Prüfungsteile vorbereiten.
- In der Industrie kann die Prüfung als Industriemeister/in abgelegt werden. Auch hier werden Vorbereitungslehrgänge mit unterschiedlicher Dauer angeboten. Die Lehrgänge finden häufig berufsbegleitend statt.
- In unterschiedlichen technischen Bereichen (z.B. in der Bautechnik, der Chemietechnik oder der Lebensmitteltechnik) kann eine Weiterbildung zum/zur Techniker/in absolviert werden. Zur Vorbereitung besucht man eine entsprechende Fachschule in Voll- oder Teilzeit.
- Um betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu erwerben, kann man eine Weiterbildung als Fachwirt/in, Fachkaufmann/-frau oder Betriebswirt/in ins Auge fassen. Die Weiterbildungen sind entweder auf eine bestimmte Branche ausgerichtet (z.B. Tourismus, Handel oder Banken) oder aber auf bestimmte Geschäftsbereiche (z.B. Einkauf, Controlling oder Marketing).
- Im Gesundheits- und Pflegebereich werden Weiterbildungen zum/zur Fachpfleger/in angeboten. Ausgebildete Pflegekräfte können sich z.B. in der Psychiatrie oder in der Intensivpflege und Anästhesie weiterbilden.
Die passende Weiterbildung finden
Der Karriere- und Weiterbildungspfad auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten für einen bestimmten Ausbildungsberuf in einer bestimmten Region.
Finanzielle Förderung
Eine Weiterbildung bedeutet eine Investition in die eigene Zukunft. Neben Zeit, Engagement und Durchhaltevermögen über mehrere Monate oder Jahre hinweg kostet eine Weiterbildung natürlich auch Geld.
Hier gibt es jedoch Fördermöglichkeiten, insbesondere durch das Aufstiegs-BAföG (AFBG), besser bekannt als Meister-BAföG. Weitere Fördermöglichkeiten bieten die Bildungsprämie und das Aufstiegsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) oder z.B. auch die Bildungsgutscheine der Agenturen für Arbeit bzw. Jobcenter.
Weiterbildungsabschluss: Eintrittskarte zum Studium
Wer eine Aufstiegsweiterbildung als Meister/in, Techniker/in oder Fachwirt/in erfolgreich abschließt, erwirbt dadurch die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung. Wenn man eine andere Aufstiegsweiterbildung abgeschlossen hat und studieren will, sollte man sich bei der Hochschule informieren, ob man damit zum Studium zugelassen wird.
Weiterbildung und Studium sind gleichwertig
Für die berufliche Weiterbildung gibt es seit 2020 ein Stufensystem mit den Abschlüssen Geprüfte/r Berufsspezialist/in, Bachelor Professional und Master Professional. Den Abschluss Bachelor Professional erhält man z.B. als Meister/in und bei vielen Techniker- oder Fachwirt-Weiterbildungen. Der Abschluss dieser Weiterbildungen ist damit gleichwertig zu den Abschlüssen nach einem Studium.
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