Arbeiten 4.0 - Berufe im Wandel
Duale Ausbildung im Zeitalter der Digitalisierung
Die Digitalisierung ist der Motor der vierten industriellen Revolution. Die Veränderungen der Arbeitswelt erfordern eine dauerhafte Bereitschaft zur Anpassung von Wissen und Fähigkeiten der Beschäftigten, von der Ausbildung bis zur Rente.
Allgemeine Trends
Der Einsatz neuer Informationstechnik (IT), häufig in Synthese mit Mechanik und Elektronik, führt zu einer grundlegenden Umstrukturierung bisheriger Arbeitsprozesse. Es kommt zu einer immer stärkeren Verwischung der Grenzen zwischen digitaler und realer Welt. Die Veränderungen schlagen sich in Handwerk und Industrie ebenso nieder wie in Dienstleistungs-, Gesundheits- und sozialen Berufen. Die neue Arbeit wird u.a. von folgenden Merkmalen bestimmt:
- Einsatz von Software und künstlicher Intelligenz
- Enge Zusammenarbeit von Mensch und Maschine
- Vernetzung von Akteurinnen, Akteuren und Arbeitsprozessen
- zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten
Wissen und Kompetenzen erweitern
Die digitale Vernetzung schafft Schnittstellen zwischen (Teil-)Systemen, die sowohl untereinander als auch mit der Außenwelt wie Herstellern, Dienstleistern, Kundinnen bzw. Kunden und anderen Systemen kommunizieren und interagieren ("Internet der Dinge"). Die intensive Interaktion zwischen Mensch und Maschine verlangt ein hohes technisches Verständnis. Zusätzlich erfordern die immer kürzeren Innovationszyklen eine lebenslange Lernbereitschaft – bei Auszubildenden und Arbeitskräften. Bei vielen Arbeitsprozessen müssen sie in der Lage sein, digitale Datenmengen zu erheben und auszuwerten. Web-Kompetenz und gute Kenntnisse der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) spielen in vielen Berufen eine immer größere Rolle. Gleichzeitig schaffen Automatisierung und Vernetzung Raum für komplexere Aufgabenbereiche.
Berufe folgen dem Wandel
Um dem Fortschritt gerecht zu werden, werden in Deutschland jährlich eine Reihe von Ausbildungsordnungen für duale Berufe modernisiert. Aufgrund neuer Anforderungen entstehen branchenübergreifend neue und angepasste Berufe.
Automobilbranche mit nachhaltigen Antrieben
Neben der klassischen Mechanik spielen in der Kraftfahrzeugtechnik vor allem elektronische und mechatronische Systeme eine wichtige Rolle. Im Zukunftsmarkt Elektromobilität bei Personenkraftwagen erwerben Kraftfahrzeugmechatroniker/innen etwa das Know-how, um Hochvoltkomponenten von Elektroautos auszutauschen. Oder sie sind an der Konstruktion von Pkw mit Elektro- oder Hybridantrieb beteiligt. Die/Der Fahrzeuginterieur-Mechaniker/in sorgt im Innenraum für gut vernetzte Systeme, Hightech-Sitze und -Ausstattung. Außerdem können Auszubildende während der Ausbildung die Zusatzqualifikation Additive Fertigungsverfahren erwerben und halten sich auf neuem Stand.
IT-Berufe sorgen für gute Vernetzung
IT-Fachkräfte arbeiten sowohl in Informations- und Kommunikationstechnologie-Branchen als auch fachgebietsübergreifend, um Anwendungen für die jeweiligen Projekte und Zielgruppen zu realisieren. Die digitale Verbindung von Maschinen, Anlagen, Produkten, Logistik und Menschen setzt eine optimal funktionierende Kommunikation voraus. Allein im Beruf Fachinformatiker/in bilden die neu entstandenen Fachrichtungen "Digitale Vernetzung" und "Daten- und Prozessanalyse" ab, dass neben der Anwendungsentwicklung und Systemintegration weitere wichtige Anforderungen abzudecken sind.
Gebäudetechnik smart gelöst
Das "Building Information Modeling" (BIM) sorgt für einen Umbruch in der Baubranche: Damit können Bauwerke wie Straßen, Brücken und Häuser als digitale Modelle visualisiert werden. Intelligente Gebäude (Smart Homes) erfordern eine gut funktionierende Kommunikation der miteinander verbundenen Geräte. Hier sind Elektroniker/innen für Gebäudesystemintegration gefragt. In diesem neuen Beruf planen und installieren die Fachkräfte intelligente und vernetzte Systeme der Gebäudetechnik. Damit beschäftigen sich auch Anlagenmechaniker/innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Sie bauen energieeffiziente und umweltschonende Systeme ein und vernetzen sie fachgerecht.
Neue Techniken im Gesundheitswesen
Neue Techniken wie der 3D-Druck für Ersatzteile, die Robotik und Sensorik schlagen sich in den Arbeitsprozessen wie Fertigung und Instandhaltung nieder. Zahntechniker/innen werden in Zukunft z.B. robotergestützt Drähte für kieferorthopädische Geräte biegen. In Studien testet man Pflegeroboter, die Pflegekräfte in ihrem Alltag unterstützen, sowie interaktive Serviceroboter, die betreuungsbedürftigen Menschen bei der Nahrungsaufnahme helfen. Weiterbildungen für die Pflege 4.0 gehören dazu.
Web- und IT-Kenntnisse stärken den Handel
Der florierende Onlinehandel führte zur Einführung des neuen Berufs Kaufmann/-frau im E-Commerce. Auszubildende in diesem Beruf verkaufen Produkte und Dienstleistungen im Internethandel und sind fit in Social-Media-Kommunikation, Marketing und Vertrieb. Als wichtige Schnittstelle zwischen dem kaufmännischen und dem IT-Bereich fungieren Kaufleute für Digitalisierungsmanagement. Sie verbessern Arbeits- und Geschäftsprozesse und entwickeln mithilfe ihrer IT-Kenntnisse neue digitale Unternehmenskonzepte.
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