Bericht: So stärken Sie die Kritikfähigkeit Ihres Kindes
Mit Kritik richtig umgehen lernen
Kinder werden schon früh mit Kritik konfrontiert. Noten in der Schule sind dafür ein gutes Beispiel. Aber auch im Berufsleben gibt es z.B. Feedback-Gespräche. Wenn Ihr Kind mit Kritik gut umgehen kann, ist es für die Ausbildung gut gerüstet.
Kritikfähigkeit als wichtige soziale Kompetenz
Im Berufsleben treffen Menschen auf Menschen. Das führt zwangsläufig zu Missverständnissen, Spannungen, Problemen und Fehlern. Damit daraus keine lang anhaltenden Konflikte entstehen, sollten möglichst alle Beteiligten die Fähigkeit besitzen, mit den Fehlern anderer konstruktiv und fair umzugehen und selbst berechtigte Kritik am eigenen Verhalten oder der eigenen Leistung anzunehmen.
Während der Ausbildung führen Ausbilderinnen und Ausbilder häufig Beurteilungsgespräche mit ihren Schützlingen. Dabei geht es darum, die jeweilige Entwicklung aufzuzeigen und Rückmeldung dazuzugeben, was gut läuft und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die Auszubildenden erhalten also hilfreiche Kritik, um aus ihren Fehlern zu lernen. Aber auch im Ausbildungsalltag kann es immer wieder zu Situationen kommen, in denen die jungen Menschen auf ihre Fehler hingewiesen oder ihnen Verbesserungsvorschläge unterbreitet werden.
Ruhig bleiben bei Kritik
Für Ihre Kinder ist der gute Umgang mit Kritik also eine wichtige Fähigkeit, um im Berufsleben zu bestehen. Kritik ist sehr hilfreich, um sich zu verbessern. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass Ihr Kind bei Feedback ruhig bleibt und es schafft, dieses nicht persönlich zu nehmen. Natürlich muss die Rückmeldung dafür möglichst neutral formuliert und nicht beleidigend sein. Um sie gut anzunehmen, sollte Ihr Kind aufmerksam zuhören und sich nicht rechtfertigen. Denn die Feedbackgeberin oder der Feedbackgeber möchte i.d.R. das Verhalten Ihres Kindes nicht generell schlecht machen, sondern überlegt sich vorab sehr gut, welche Punkte sie/er anspricht und warum. Was bei Ausbilder/innen gut ankommt, ist, wenn sich Ihr Kind Notizen macht und nachfragt, wenn etwas unklar ist. Das zeigt die hohe Bereitschaft, das Feedback anzunehmen und an sich zu arbeiten.
An der Kritikfähigkeit arbeiten
Sie können mit Ihrem Kind, an ihrer oder seiner Kritikfähigkeit arbeiten. Bauen Sie z.B. regelmäßiges "Feedback geben" in Ihrem Alltag ein. Wenn Ihr Kind beim Putzen hilft, können Sie ihm sagen, was es dabei gut gemacht hat und was noch verbesserungswürdig ist. Je nachdem wie Ihr Kind darauf reagiert, können Sie ihm erklären, worauf es beim "Feedback annehmen" ankommt.
Wenn in der Schule eine Präsentation ansteht, kann Ihre Tochter oder Ihr Sohn zu Übungszwecken die Präsentation vor Ihnen halten und Sie geben ihr oder ihm Rückmeldung dazu. Lassen Sie die Präsentation etwas später dann nochmal halten und überprüfen Sie so, ob Ihre Rückmeldungen angenommen wurden. Sie können auch in Rollenspielen Feedbackgespräche mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn üben. Dabei können Sie die Ausbilderin oder den Ausbilder spielen und gute Reaktionen auf Kritik mit Ihrem Kind einüben.
Mit dem "Kritik üben" sollten Sie es aber auch nicht übertreiben. Wenn Sie Ihrem Kind wertschätzend und vertrauensvoll begegnen und gewisse Fortschritte loben, dann weiß es vielleicht schon selber, was es gut kann und an welchen Punkten es noch arbeiten muss.
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