Tagesablauf Beamt(er/in) - Sozialverwaltung (mittlerer Dienst)

Marlene: In der Post war ein Antrag auf Fristverlängerung. Eine Partei möchte für eine Stellungnahme zwei Wochen mehr Zeit. Darüber entscheidet die zuständige Richterin. Ich lege ihr die Akten mit dem Schriftsatz vor. Nach ihrer Entscheidung schreibe ich mit Hilfe unserer Gerichtssoftware den Beschluss mit der Fristverlängerung und lege die Akte erneut vor. Nach der Unterschrift der Richterin schicke ich den Beschluss an alle Beteiligten. Neben dem Antrag auf Fristverlängerung liegen in der Post auch Klagen, Anträge, Zustellnachweise oder Terminverlegungsgesuche. 

Marlene: In vier Wochen ist ein wichtiger Gerichtstermin angesetzt. In einem Gerichtstermin werden in der Regel mehrere Verfahren verhandelt. Deswegen erhalte ich von der Richterin alle Akten der Verfahren, die an diesem Tag zur Verhandlung anstehen. Meine Aufgabe ist, den Termin vorzubereiten. Als erstes reserviere ich den Sitzungssaal. Dann bereite ich die Ladungen für die Parteien, auch für Zeugen und Dolmetscher/innen, vor und verschicke sie. Weiter lade ich zu dem Gerichtstermin zwei ehrenamtliche Richter/innen. Es ist wichtig, die Gerichtstermine gut vorzubereiten, damit die Verhandlungen reibungslos ablaufen.

Marlene: Heute findet eine Gerichtsverhandlung statt. Hier bin ich als Protokollführerin eingeteilt. Meine Aufgabe besteht darin, während der Verhandlung die wesentlichen Punkte mitzuschreiben. Diese werden mir von dem Richter diktiert. Für viele Standardformulierungen haben wir in unserer Gerichtssoftware sogenannte Textbausteine. So muss ich z.B. nur ein Kürzel eingeben und erhalte ganze Standardformulierungen oder Texte. Das hat den Vorteil, dass ich weniger mitschreiben muss. Bestimmte Aussagen, die in das Protokoll diktiert werden, müssen den Parteien vorgelesen werden. Das gehört neben dem Mitschreiben auch zu meinen Tätigkeiten. Wenn ich etwas vorgelesen habe, vermerke ich das im Protokoll. Beim Protokollieren muss ich schnell schreiben. Wenn ich einmal den Faden verliere oder eine Nachfrage habe, ist es wichtig, dass ich kurz Bescheid gebe und beim Richter nachfrage. 

Im Anschluss haben wir Mittagspause.

Johanna: Nach der Gerichtsverhandlung gehe ich zurück in mein Büro. Hier überprüfe ich die fertigen Protokolle auf Rechtschreib- und Grammatikfehler. Da das Protokoll rechtlich bindend ist, ist es wichtig, dass ich es fehlerfrei geschrieben habe. Wenn ich fertig bin, unterschreibe ich die Protokolle und bringe sie samt Akten dem Richter, damit er sie auf Richtigkeit kontrollieren und gleichfalls unterschreiben kann. Wenn aus seiner Sicht alles passt, bereite ich die Protokolle für den Versand vor und verschicke sie anschließend an alle beteiligten Parteien. 

Johanna: Ich erteile nun telefonische Auskünfte. Es rufen meistens Verfahrensbeteiligte oder aber Rechtsanwältinnen oder Rechtsanwälte bei uns an, die Fragen zu ihren Verfahren haben. Heute ruft z.B. ein Kläger an, der eine Klage eingereicht und von uns eine Ladung zu einem Gerichtstermin erhalten hat. Er kann zu dem angegebenen Termin nicht am Gericht erscheinen, weil er da einen Arzttermin hat. Ich informiere ihn darüber, dass er die Verlegung des Termins schriftlich beantragen muss und wie das Dokument auszusehen hat. Wenn ich mit Verfahrensbeteiligten telefoniere, bin ich immer freundlich und beantworte ihre Fragen zuvorkommend. 

Jetzt machen wir Feierabend!