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Job inside: Vermessungstechniker/in - Vermessung

Das Maß aller Dinge

Franziska macht eine Ausbildung zur Vermessungstechnikerin der Fachrichtung Vermessung. Ihr Ausbildungsbetrieb ist das Katasteramt Brake, das zur Regionaldirektion Oldenburg-Cloppenburg des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen gehört.

Porträtbild von Franziska

Foto: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) - Katasteramt Brake

Franziska:

Vermessungstechnikerin

Unterwegs mit dem Vermessungstrupp

Franziskas Arbeitstag im Außendienst beginnt um sieben Uhr. Zuerst erfährt sie, welches Projekt sie an diesem Tag erwartet: Heute soll sie ein neu errichtetes Wohnhaus mit Garage vermessen. Sie prüft, ob die vorbereiteten Unterlagen vollständig sind, dann startet sie kurze Zeit später gemeinsam mit dem Vermessungstrupp in den Außendienst. Vor Ort angekommen meldet sie sich beim Bewohner des Wohnhauses an. Sie verschafft sich einen Überblick über die erforderlichen Arbeiten und fertigt eine Skizze der Gebäudegrundrisse an. Mit dem Messband misst sie zunächst die Gebäudeumringe, also die Außenmaße. Dann startet Franziska ein spezielles Vermessungsprogramm auf ihrem Feldrechner, einem robusten Laptop. So kann sie elektronische  Messinstrumente steuern und Berechnungen durchführen.

Technische Unterstützung

Nun geht es ans Vermessen: "Wir stellen Reflektoren auf  Punkte, deren Koordinaten - also deren Breiten- und Längengrade - bereits in unseren Plänen erfasst sind. Dann baue ich unser Vermessungsinstrument auf,  mit dem wir  Winkel und Strecken messen: das Tachymeter. Es sendet quasi einen Lichtstrahl aus, der von den Reflektoren gespiegelt wird. Mit den bereits bekannten Punkten und den ermittelten Messwerten wird die Position des Tachymeters errechnet. Nun kann ich beginnen, ausgewählte Gebäudeecken mit dem Tachymeter und einem Gebäudereflektor zu vermessen. Für die ausgewählten Gebäudeecken werden dann auch Koordinaten errechnet." Franziska arbeitet zur Positionsbestimmung auch mit einer GNSS-Anlage. GNSS steht für Globales Navigationssatellitensystem. "Das funktioniert vom Prinzip her wie ein Navigationsgerätim Auto. Die GNSS-Anlage ist aber genauer, weil sie auf verschiedene Satellitensysteme zugreift. Mit ihr werden örtliche Punkte mit einer Genauigkeit von einemZentimeter bestimmt." Für bestimmte Zukunftsprojekte ist auch die Arbeit mit Drohnen geplant.

Worum geht es in einem Katasteramt?

Das Kataster oder auch Liegenschaftskataster ist ein Verzeichnis, in dem flächendeckend Gestalt, Größe, örtliche Lage, Nutzung und Eigentumsverhältnisse von Grundstücken und Gebäuden beschrieben und dargestellt werden. Wenn ein neues Gebäude entsteht oder ein Grundstück aufgeteilt wird, dann muss es vermessen und im Kataster eingetragen werden.

Aus Messdaten entstehen Karten

Im Außendienst ist Franziska an zwanzig Tagen pro Ausbildungsjahr. Ein bis zwei Tage pro Woche besucht sie die Berufsschule, an den anderen Arbeitstagen ist sie im Innendienst des Katasteramtes eingesetzt. Dort nimmt sie Anträge z.B. auf Gebäudevermessungen entgegen, berät Kunden und bereitet Vermessungen vor. Außerdem führt sie mit den im Außendienst gewonnenen Daten das landesweite Verzeichnis aller Grundstücke und Gebäude fort. Im Katasteramt läuft inzwischen alles digital ab. Franziska muss nicht mehr Archivräume aufsuchen, um benötigte Vermessungsunterlagen zu holen. Diese wurden bereits eingescannt und so bearbeitet, dass man weiß, wo sich die Punkte auf den Karten heute genau befinden. Wenn Franziska jetzt Informationen zu einem Grundstück braucht, klickt sie auf die digitale Karte und bekommt alles angezeigt.

Mathe und räumliches Vorstellungsvermögen

"Da man im Vermessungstrupp mindestens zu zweit unterwegs ist, sollte man gut im Team arbeiten können."

(Franziska)

Gefragt, welche Stärken man für die Ausbildung mitbringen sollte, meint Franziska: "Man sollte eine gewisse Begabung in Mathematik haben, insbesondere in  Geometrie, etwa für Flächen- oder Höhenberechnungen. Außerdem ist ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen wichtig, um Pläne zu lesen. Im Außendienst muss man körperlich fit sein, wir sind ja bei Wind und Wetter draußen im Gelände unterwegs. Da man im Vermessungstrupp mindestens zu zweit unterwegs ist, sollte man gut im Team arbeiten können. Sonst funktioniert das nicht und macht auch keinen Spaß."

Vielfältige Perspektiven

Franziska konnte während ihrer Ausbildung ein Praktikum bei einer Schiffswerft machen: "Da habe ich den Bereich der Industrievermessung kennengelernt und mit Lasermessgeräten gearbeitet, die auf hundertstel Millimeter genau messen. Neben Behörden und Werften bieten bei uns Straßenbaufirmen oder Ingenieurbüros die Ausbildung als Vermessungstechniker/in an. In diesem Beruf gibt es viele Spezialisierungsmöglichkeiten." Für ihre Zukunft hat Franziska bereits Pläne: Sie möchte ein berufsbegleitendes Bachelorstudium im Bereich Vermessung absolvieren, bei dem sie während des Studiums parallel arbeitet.

Fakten zur Ausbildung

Tätigkeiten: Vermessungstechniker/innen der Fachrichtung Vermessung führen Lage- und Höhenvermessungen im Gelände durch, werten die Messdaten aus und erstellen bzw. aktualisieren aus den gewonnen Daten Pläne, Karten und Kataster.

Ausbildungsform: dual in Betrieb und Berufsschule

Dauer: 3 Jahre

Zugangsvoraussetzungen: Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben.

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