Tagesablauf Tierwirt/in - Rinderhaltung

Nach dem Melken und Kälberfüttern schaut man sich die Tiere genauer an. Sind die Kälbchen zu groß für ihre Boxen und müssen umziehen? Wie geht es den Kühen auf der Weide? Fällt einem irgendwas auf? Nach einiger Zeit kennt man die Tiere genauer und kann ihre Gesundheit gut einschätzen. Ich achte auch darauf, ob die Tränken sauber sind und ob die Tiere Futter aussortieren. Das deutet beispielsweise darauf hin, dass etwas nicht stimmt.

Danach gibt es eine sehr lange Pause, in der ich andere Erledigungen für mich machen kann.

Heute kommt der Tierarzt zu uns, weil wir ein Kalb enthornen. Das macht man innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Geburt. Der Tierarzt gibt Schmerzmittel und narkotisiert das Tier, sodass es von dem Eingriff nichts mitbekommt. Wir selbst dürfen kein Narkosemittel verabreichen. Beim Enthornen werden die Hornknospen beim Kalb mit einem Brenner verödet. So können keine Hörner wachsen. Das macht man, damit die Kühe weder Menschen noch sich gegenseitig verletzen können. Wir haben aber größtenteils eine hornlose Zucht.

Aus Hygienegründen werden die Ställe täglich gesäubert. Das sieht nicht nur besser aus, auch den Tieren geht es damit besser. So sind sie entspannter, werden seltener krank und geben gute Milch.

Mit Schaufel und Mistgabel kümmert man sich um die Feinheiten oder bessert nach. Sonst wird das meiste beim Ausmisten mit dem Lader erledigt. Ich habe meinen Traktorführerschein bereits mit 16 gemacht. Der ist eigentlich üblich, wenn man den Beruf lernen möchte.

Das Futter für die Kühe wird aus einzelnen Komponenten in einem Mischwagen vermengt und dann den Kühen vorgelegt. Zuerst gebe ich Stroh und Heu hinein. Anschließend gebe ich Kraftfutter und dann das Silofutter. Silofutter kennt man vielleicht auch unter dem Begriff "Silage" oder "Gärfutter".

Die Futterrationen stellt unser Tierwirtschaftsmeister zusammen. Die Mengenangaben sind bei unserer Futterstation gespeichert. So kann ich das Futter mischen und den Kühen geben.

Abends werden die Kühe nochmals gemolken. Da wiederholt sich alles wie am Morgen. Man muss sich an den Rhythmus der Kühe anpassen, deswegen haben wir eine so lange Mittagspause!

Die Milchinhaltsstoffe kann man aus dem MPR ablesen. So nennt man den Bericht mit den Ergebnissen der Milchprobe. Täglich kommt der Milchwagen, um die frische Milch zu holen - dabei wird auch immer eine Probe genommen. Durch die Ergebnisse wissen wir, ob die Kühe mehr oder weniger Energie oder Eiweiß brauchen und passen entsprechend das Futter an.
Dann habe ich Feierabend und gehe nach Hause.