Tagesablauf Logopäde/Logopädin

Vor jeder Therapiestunde nehme ich mir Zeit für die Vorbereitung. Ich überlege mir, welche Übungen ich in der Therapie machen möchte. Dann suche ich gegebenenfalls die passenden Spiele heraus oder drucke etwas aus.

In meiner Ausbildung habe ich unter anderem gelernt, wie die Sprach- und Sprechsysteme funktionieren. Aber auch didaktische Fächer gehörten dazu. Das heißt, ich habe gelernt, wie ich jemandem etwas beibringen kann.

Viele der Kinder, mit denen ich arbeite, haben eine Sprachentwicklungsstörung. Das heißt, sie können zum Beispiel manche Laute nicht richtig produzieren. Mein heutiger Patient kann kein "sch" bilden und ersetzt es mit einem "s". Zusammen spielen wir das Frosch-Spiel: Dabei "erhüpft" man Wörter, die ein "sch" oder ein "s" beinhalten. Ich sage das Wort und das Kind sagt mir, ob es ein "sch" oder "s" gehört hat. Denn bevor man am Sprechen arbeiten kann, arbeitet man zuerst am Hören. 

Nun mache ich Pause.

Einmal in der Woche habe ich Teamsitzung mit den anderen Logopädinnen der Praxis. Da verteilen wir zum Beispiel die Wochenenddienste im Krankenhaus. Wir besprechen aber auch spezifische Fälle. Dann schildert man, was die Patientin oder der Patient hat, was man schon weiß und was man schon gemacht hat. Anschließend geben die anderen Tipps, wie sie vorgehen würden oder was man noch testen könnte.

Bei meiner nächsten Patientin mache ich eine Stimmtherapie. Hier geht es darum, bestimmte Sprech- und Atemtechniken zu lernen. Das ist zum Beispiel für Lehrkräfte hilfreich.
In unserer Übung geht es um Akzentuierung, also betontes Sprechen. Ich stehe vor der Patientin und schwinge mit ihr im Einklang vor und zurück. Beim Rückwärtsbeugen atmen wir mit einem verrauschten Laut aus. Die Übung wird jedes Mal leicht gesteigert. Später macht man die Übung mit Wörtern und Sätzen.

Nun zeige ich der Patientin eine Übung, bei der man Kaubewegungen macht. Damit stärkt man die Resonanz der Stimme. So klingt die Stimme voller. 

Nach jeder Therapiestunde schreibe ich auf, was wir gemacht haben und wie der Stand der Stimme war. So weiß ich beim nächsten Mal, wie wir weitermachen können. Für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte schreibe ich auch Berichte zu den jeweiligen Fortschritten meiner Patientinnen und Patienten.

Nun räume ich mein Zimmer auf und mache Feierabend.