Tagesablauf Fachkraft - Wasserversorgungstechnik

Das Grundwasser fördern wir mit 35 Brunnen auf einer Fläche unterhalb des Wasserwerks. Diese ist zum Schutz mit einem Zaun für die Öffentlichkeit gesperrt, denn Landwirtschaft, Fahrzeuge oder ähnliches könnten Schadstoffe ausstoßen und das Grundwasser belasten. Das würde die Reinigung des Wassers schwieriger machen. Mit Schildern weisen wir auf das Trinkwasserschutzgebiet hin.

Da ich gleich zu den Brunnen gehe, bereite ich die Halterung eines Schildes vor. Das nehme ich mit und bringe es am Zaun an.

Die Brunnen zur Förderung des Grundwassers werden regelmäßig überprüft. Wie hoch ist der Grundwasserspiegel? Ist die Technik in Ordnung? Hat jemand am Zugang manipuliert?
Deshalb schließe ich jeden Brunnen einzeln auf und messe mit einem Lichtlot den Wasserstand. Danach steige ich mit Schutzhelm hinunter und prüfe die Mechanik. Dabei führe ich ein Messgerät mit, damit es mich warnt, falls nicht genügend Sauerstoff zum Atmen vorhanden wäre.

Das geförderte Grundwasser wird in Filterstraßen gereinigt. Zuerst durch Belüftung, danach wird es mit Ozon behandelt. Ozon (O₃) ist ein Gas. Wir stellen es in Ozonreaktoren aus Luftsauerstoff (O₂) her. Das hochreaktive Ozon wird dem Wasser zugegeben. Es zerstört Mikroorganismen wie Bakterien oder Viren. Überschüssiges Ozon zerfällt wieder zu Sauerstoff.

Im nächste Reinigungsschritt wird das Wasser über die Filterbecken (Aktivkohlefilter/Sandfilter) geleitet. Die Menge an Ozon und der Druck werden mit Anzeigen geprüft. Diese Druckanzeige wird gewartet, dazu baue ich sie aus. Vorher verschließe ich sorgfältig alle Hähne und Zuleitungen.

Große Kreiselpumpen drücken das Trinkwasser ins Versorgungsnetz. Die Pumpen befördern 300 Liter Wasser in der Sekunde. Sie laufen aber nicht permanent. Kurz bevor die Hochbehälter leer werden schalten wir sie zu.

Damit sie jederzeit einsatzbereit sind, müssen sie gewartet werden. Bei einer der Pumpen prüfen wir die Einstellung des Gleitlagers. Über Kreuz ziehen wir die Schrauben an. Das Lager darf nicht zu fest oder zu locker eingestellt sein.

Das gereinigte Wasser wird jetzt in die Hochbehälter zur Versorgung der Stadt gepumpt. An der Rohrleitung vor dem Wasserwerksausgang nehme ich noch eine Trinkwasserprobe in einer sterilen Flasche. Zum Desinfizieren flamme ich den Hahn mit dem Bunsenbrenner ab.
Wichtige Werte wie Temperatur und pH-Wert trage ich direkt ins Protokoll ein. In unserem Labor werden die Proben später bakteriologisch untersucht. Es dürfen keine Keime und Verunreinigungen nachweisbar sein.

Ich stelle die Probe zu den anderen zum gemeinsamen Transport ins Labor. Dann ist Feierabend.