MINT-Ausbildungsberuf: Fachinformatikerin - Anwendungsentwicklung
Die kleinen Aha-Erlebnisse machen es aus
Julia ist im 3. Ausbildungsjahr zur Fachinformatikerin der Fachrichtung Anwendungsentwicklung bei der PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co. KG Corporate IT in Fürth. Hier wird u.a. Software für den Großhandel entwickelt und gewartet.

Fachinformatikerin:
Julia

"Es ist, als ob man eine neue Sprache lernt, mit der man etwas Neues schaffen kann."
(Julia)
planet-beruf.de: Wie bist du auf den Beruf Fachinformatikerin gekommen und warum hast du dich gerade für die Fachrichtung Anwendungsentwicklung entschieden?
Julia: Ich habe bereits eine Ausbildung zur Ergotherapeutin gemacht. Nachdem ich schon etwas in diesem Beruf gearbeitet hatte, habe ich gemerkt, dass ich das nicht bis zur Rente machen möchte. Informatik fand ich schon immer spannend. Dadurch, dass mein Lebensgefährte Informatiker ist, konnte ich ihm öfter über die Schulter schauen. Dabei war ich fasziniert von dem, was alles mit Computern möglich ist. Für die Anwendungsentwicklung habe ich mich entschieden, weil ich das Programmieren sehr spannend finde. Es ist, als ob man eine neue Sprache lernt, mit der man etwas Neues schaffen kann.
planet-beruf.de: Wie läuft die Ausbildung bei dir im Betrieb ab?
Julia: Ich habe hier alle für Fachinformatiker/innen wichtigen Abteilungen durchlaufen. So weiß ich am Ende auch, was mir am besten liegt und gefällt. Anschließend kann ich mir eine Abteilung aussuchen, in der ich meine Projektarbeit schreiben kann. Das ist Teil der Abschlussprüfung.

Bei uns gibt es außerdem ein Tutorensystem: Wir älteren Auszubildenden organisieren Workshops, in denen wir Azubis aus dem 1. Ausbildungsjahr unter anderem Programmiersprachen beibringen. Das ist für mich selbst auch eine gute Wiederholung. Außerdem programmiere ich bald meine erste eigene Anwendung. Die Anwendung wird anzeigen, welche Mitarbeiter welche Geräte verwenden. Hier mache ich von der Projektplanung bis zur Umsetzung alles selbst.
planet-beruf.de: Welche Stärken sollte man deiner Meinung nach für die Ausbildung mitbringen?
Julia: Wichtig sind logisches Denkvermögen, technisches Verständnis, Kreativität, die Fähigkeit, sich in etwas "reinzufuchsen" und ein komplexes Problem auf mehrere einfache Schritte aufteilen zu können. Du solltest auch eine gewisse Frustrationstoleranz haben. Manchmal sitzt man tagelang an einem Problem, bis man eine Lösung findet. Außerdem sind Englischkenntnisse sehr wichtig. Viele Fachbücher gibt es nur auf Englisch und die Programmiersprachen beinhalten viele englische Wörter.

planet-beruf.de: Spielt es in der Ausbildung für dich oder andere eine Rolle, dass du eine Frau bist? In der IT sind ja schon sehr viele Männer vertreten.
Julia: Klar, wir Frauen sind in der Unterzahl, aber in meiner Firma habe ich dadurch weder Vor- noch Nachteile. Meine Ausbildungsleitung freut sich, wenn sich auch Frauen für die Ausbildung bewerben. Sie meint, dadurch ergibt sich eine andere Gruppendynamik.
planet-beruf.de: Was gefällt dir am besten an der Tätigkeit als Fachinformatikerin?
Julia: Manchmal hast du ein Problem vor dir, bei dem du glaubst, dass es extrem schwierig ist. Durch viel Recherche und Hartnäckigkeit schaffst du es aber, es zu lösen. Diese kleinen Aha-Erlebnisse sind eigentlich das Tollste. Es handelt sich um einen Beruf, bei dem du dich selbst weiterentwickeln kannst. Außerdem ist es meiner Meinung nach ein zukunftssicherer Job. Auf die meiste Technik können wir heute nämlich einfach nicht mehr verzichten.
Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsform: dual in Betrieb und Berufsschule
Dauer: 3 Jahre
Zugangsvoraussetzungen: Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben.
Alternativen z.B.:
- Assistent/in für Informatik (technische Informatik)
- Informatikkaufmann/-frau (neue Berufsbezeichnung seit 08/2020: Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement)
- Fachinformatiker/in - Systemintegration
Modernisierung der Ausbildung
Da sich vieles rund um die Informatik sehr schnell weiterentwickelt, ist es notwendig, die betreffenden Ausbildungen anzupassen.
Bereits 2018 wurde der Beruf bezüglich des Themas IT-Sicherheit modernisiert.
Eine weitere Modernisierung ist für 2020 geplant. Dabei sollen die Bereiche Vernetzung, Internet of Things (Vernetzung zwischen Programmen und Gegenständen, die Kommunikation miteinander ermöglichen) und Industrie 4.0 eine wichtigere Rolle in der Ausbildung spielen.
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